Seeshaupt:Schwerer Schnee

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Feuerwehr räumt Dach des Bauhofs. Gemeinderäte streiten, wie reparaturbedürftig die Halle ist

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

Als "vorbeugende Maßnahme" bezeichnete Bürgermeister Fritz Egold (CSU) den Einsatz der Seeshaupter Feuerwehr auf dem gemeindlichen Bauhof. 27 Zentimeter Schnee waren bis Montagvormittag auf dem Dach zusammengekommen, laut Wetterbericht soll nach Tauwetter und Regen wieder Frost kommen. "Dann würde das Gewicht auf dem Dach zu hoch", sagt Egold. Deshalb trat die Feuerwehr in Aktion und räumte den Schnee ab.

Die Halle des Bauhofs verträgt nicht viel Gewicht: Die südliche Dachhälfte darf gerade einmal mit 108 Kilo pro Quadratmeter belastet werden. Hier ist eine große Photovoltaikanlage installiert. Im Oktober hatte ein Kipper in der Halle versehentlich einen der Leimbinder beschädigt, der Statiker, der den Schaden einschätzen sollte, erinnerte sich an ein entsprechendes Schneelastgutachten aus dem Sommer 2019. Feuerwehrkommandant Stefan Hieber entschloss sich deshalb, den Schnee mit Wasser von den Solarpaneelen zu spülen. Dabei wurden die Seeshaupter von den Penzberger Kollegen unterstützt, die mit ihrer Drehleiter angerückt waren. Die andere Dachhälfte wurde ganz klassisch von Hand mit Schaufeln vom Schnee befreit. Am späten Montagnachmittag rückten die Feuerwehrleute ab.

Erst vor einer Woche war der Bauhof Thema im Gemeinderat gewesen. Das Gebäude, ursprünglich eine Lagerhalle aus dem Jahr 1969, war erst vor vier Jahren saniert worden. Für 735 000 Euro waren der Brandschutz sowie die Elektrik auf den neuesten Stand gebracht, außerdem zeitgemäße Sanitär- und Aufenthaltsräume sowie Büroräume eingebaut worden. Bauleiter und Architekt Wolfgang Peter Pohl hatte bei der Vorstellung der Pläne angekündigt: "Wir behalten den Altbau mit seinen Schwächen, aber auch den Stärken, und versuchen, Kompromisse zu finden."

Die Gemeinderäte Reinhard Weber (SPD), Armin Mell (FDP) sowie Dorothee von Jungenfeld und Christian Tomulla (beide CSU) hatten nun beantragt, eine grundlegende Bestandsaufnahme des Gebäudes zu beauftragen. Es solle festgestellt werden, was zur langfristigen Nutzung des Bauhofs nötig ist. Von Jungenfeld bekräftigte, die Frage sei ja, warum soviel Geld in die Sanierung eines offensichtlich unzureichenden Gebäudes gesteckt wurde. Armin Mell verwies darauf, dass in der Halle bei Regen Eimer aufgestellt würden, da das Dach undicht sei. Er wolle wissen, was noch zu erwarten sei, und nicht mehr scheibchenweise Beschlüsse fassen.

Max Amon (PfB) befand ein Gutachten für unnötig: der Statiker habe darauf verwiesen, dass sämtliche Dächer, die vor der Verschärfung der Schneelastnorm gebaut wurden, unter dem Problem litten. Peter Blaut (GrAS) meinte, das einzige Problem sei, wer feststelle, ob die Last überschritten wird. Mit acht zu sieben Stimmen wurde der Antrag angenommen, Christian Höck (PfB) fehlte bei der Abstimmung.

Bürgermeister Egold sieht derweil die Aufgabe, über den Winter zu kommen. Bei entsprechender Wettervorhersage werden die Fahrzeuge über Nacht vor der Halle geparkt, damit die Mitarbeiter, die am frühen Morgen zum Winterdienst antreten, nicht unter einem verschneiten Dach in Gefahr geraten. Und dann muss im Zweifelsfall wieder die Feuerwehr anrücken.

© SZ vom 20.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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