Seeshaupt:Lager-Flächen statt Wohnraum

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Auflagen bremsen Umbau des "Hermes-Geländes" in Seeshaupt

Große Hoffnungen haben sich mit der Ankündigung verknüpft, ein Wolfratshauser Fahrzeugbauer wolle seinen Firmensitz nach Seeshaupt verlegen: Endlich könnte das jahrelang brachliegende "Hermes-Gelände" hinter dem Bahnhof wieder belebt werden.

2014 begann der Seeshaupter Frank Otto mit den Verhandlungen. Als problematisch erwies sich allerdings das Ansinnen, den Bürokomplex im vorderen Teil des Grundstücks durch ein Wohnhaus zu ersetzen. 18 Wohnungen sollten entstehen, der Gemeinderat wollte sich darauf aber nur einlassen, wenn über einen Vertrag die Ansiedlung von Gewerbe im restlichen Teil des Geländes sichergestellt werde. Dieser Vertrag wurde im September unterzeichnet. Mittlerweile hatten sich aber die Voraussetzungen für den Fahrzeugbauer verändert: Im Mai wäre sein Mietvertrag in Wolfratshausen ausgelaufen, er hatte also dort neu verhandeln und verlängern müssen - auf die Entscheidung in Seeshaupt konnte die Firma nicht mehr warten.

Von einer Verlagerung des Firmensitzes ist nicht mehr die Rede. Benötigt werden aber Lagerflächen, da die Wolfratshauser Verträge schon gekündigt waren. Helmut Rohlederer, der geschäftsführende Gesellschafter der LR-Fahrzeugbau schließt auch nicht aus, dass große Aufträge die Nutzung von Flächen in Seeshaupt als Werkstatt nötig machen könnten. Im Moment sei man völlig ausgelastet. Die Firma stellt Modelle für Messen und Autoshows in der ganzen Welt her, aber auch Blechteile für Kleinserien, z.B. für Abgasanlagen.

Frank Otto, der den Kauf des Grundstücks als Geschäftsführer des Fahrzeugbauers in die Wege geleitet hat, ist inzwischen als Vertriebsleiter tätig, er musste den Interessenkonflikt als Vermieter an die eigene Firma ausschließen. Er beschäftigt sich jetzt vor allem mit den Auflagen zum Umbau: Erst wenn Sanitäranlagen, Fluchttüren und Brandschutzmaßnahmen eingebaut sind, ist das ehemalige Hermes-Gebäude für andere Nutzungen geeignet - und auch erst dann kann der Bau des Wohnhauses in Angriff genommen werden. Unterdessen werden die Flächen als Lager genutzt, nicht nur der Fahrzeugbauer hat sich eingemietet. Die Zahl der Interessenten, sagt Otto, sei groß.

© SZ vom 30.11.2015 / kiah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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