Die Digitalisierung geht voran, Bürger sollen künftig per "Bayern-App" mit Behörden kommunizieren können. Das gilt allerdings nur, wenn die Kommunen mitmachen. Seeshaupt ist noch nicht so weit, aber Geschäftsleiter Georg Bäck zeigt sich für alle Neuerungen offen: "Wir sind daran sehr interessiert, aber wir sind da auf unseren Dienstleister angewiesen." Die Seeshaupter Verwaltung arbeitet mit der Firma Komuna zusammen, die auf IT-Lösungen für Kommunen spezialisiert ist. Seeshaupter und auch Iffeldorfer können aber schon seit dem vergangenen Sommer "mit der Maus ins Rathaus" - so heißt die entsprechende Schaltfläche auf den Internetseiten der Gemeinden. Diverse Anträge und Meldungen können ganz bequem von zu Hause aus erledigt werden, eventuelle Gebühren online bezahlt werden. Dieser Service soll, so Bäck, soll auch immer weiter ausgebaut werden.
Derzeit werden auch ältere Bebauungspläne eingescannt, die bisher nur auf Papier vorlagen. Darüber hinaus gibt es seit dem Herbst ein "Ratsinformationssystem", von dem vor allem die Gemeinderäte profitieren. Hier sind in einem passwortgeschützten Bereich alle Unterlagen etwa zu Bauanträgen zugänglich. Jedes Gemeinderatsmitglied wurde überdies mit einem Tablet ausgestattet und hat damit die Informationen auch in der Sitzung auf dem Tisch. Die Bürger können immerhin die Tagesordnung einsehen und, sobald das Protokoll genehmigt wurde, auch die Niederschriften der zurückliegenden Sitzungen.
Ganz ins Internet wird Seeshaupt aber nicht abwandern. So ist die Bürgerversammlung eine Pflichtveranstaltung, die nicht online abgehalten werden darf, wie Geschäftsleiter Bäck auf Nachfrage eines Bürgers in der Gemeinderatssitzung erklärte. Bürgermeister Fritz Egold (CSU) hat die mehrfach verschobene Versammlung für 2020 inzwischen endgültig abgesagt. Der 25. Februar war zuletzt gehandelt worden, das war aber angesichts der Pandemie nicht zu halten.