Soll es im Ort einen großen Supermarkt - einen sogenannten Vollsortimenter - geben oder nicht? Diese Frage erhitzt die Gemüter, seit zwei Frauen in der Bürgerversammlung den Gemeinderat aufgefordert haben, ein solches Geschäft anzusiedeln. Seit Jahren werden immer wieder entsprechende Anträge im Rathaus abgeschmettert. Nun scheint sich der Wind aber zu drehen. Allerdings wollen sich die Räte aber bei einem so emotionalen Thema nicht auf ihr Bauchgefühl verlassen.
Die Firma GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung, bekam in nichtöffentlicher Sitzung den Auftrag, einen Fragebogen vorzubereiten. In jedem Seeshaupter Haushalt soll eine Person angeben, wo sie was einkauft, ob in Seeshaupt oder auswärts, welches Verkehrsmittel sie dabei nutzt und was sie im Ort vermisst. Es wird auch gefragt, ob ein möglicher neuer Supermarkt beispielsweise ein Bioladen sein soll. Der Fragebogen soll der nächsten Ausgabe der Seeshaupter Dorfzeitung beiliegen, die am ersten Oktoberwochenende verteilt wird.
Parallel dazu wird das Unternehmen Seeshaupter Geschäftsleute befragen. Sie sollen Auskunft über ihre Situation und ihre Planungen geben - auch die Frage nach der künftigen Nahversorgung in Seeshaupt wird gestellt. Dort, so ließ sich Armin Mell (FDP) von seinen Ratskollegen versichern, könnten die ansässigen Geschäftsinhaber auch eventuelle Befürchtungen hinsichtlich der möglichen Ansiedlung eines Vollsortimenters am Ort äußern. Zwei interessierte Handelskonzerne hatten in nichtöffentlicher Sitzung im Gemeinderat bereits vor Monaten ihre jeweiligen Konzepte vorgestellt, waren aber abschlägig beschieden worden. Bürgermeister Michael Bernwieser (PfB) stimmte auch bei der Vorstellung der Fragebögen wieder als Einziger gegen die Aktion. Er fühle sich weiterhin nach der Präsentation der beiden Firmen ausreichend informiert.