Das Thema Mobilfunk lag in den vergangenen Woche buchstäblich auf Eis. Das Umweltinstitut München, das von der Gemeinde beauftragt wurde, musste die Messungen wegen der niedrigen Temperaturen zurückstellen und auf den Frühling warten. Das Institut soll die Strahlenbelastung verschiedener möglicher Standorte im Ortsgebiet untersuchen. Die Gemeinde möchte dann im Rahmen des Dialogverfahrens dem Mobilfunkkonzern Telekom möglichst verträgliche Standorte vorschlagen. Bekanntlich wollen die Seeshaupter ihre Gemeinde von Mobilfunkmasten frei halten.
Im Herbst hatte das Unternehmen für Aufregung gesorgt, als es den Bau eines Mobilfunkmastes in der Ortsmitte, möglicherweise beim ehemaligen Postamt an der Bahnhofstraße, ankündigte. Die Telekom hat zugesagt, während des Dialogverfahrens keine Fakten zu schaffen. Der Verein Bürgerwelle hatte bei Gemeinderätin Ulrike Xylander (GrAS) bemängelt, dass ihm zu wenig Zeit gegeben worden sei, mögliche Standorte vorzuschlagen. Das, so der Seeshaupter Bürgermeister Michael Bernwieser, beruhe offenbar auf einem Irrtum: Der Verein sollte lediglich Vorschläge benennen, die dann in den Auftrag an das Umweltinstitut aufgenommen werden. Keineswegs sollte er selbst Messungen vornehmen. Eventuell könne man den Auftrag noch erweitern.
Der Verein Bürgerwelle Seeshaupt kämpft seit 1997 gegen Mobilfunkmasten im Ort. Auf seine Initiative geht ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss zurück. Max Amon (CSU) verwahrte sich gegen den in einem Leserbrief der Bürgerwelle erhobenen Vorwurf, der aktuelle Rat habe das seinerzeit beschlossene "Vorsorgeprinzip" aufgegeben. Allerdings sei der Entscheid fast zwanzig Jahre alt, man müsse sich weiter entwickeln. Bürgermeister Bernwieser bekräftigte, dass sich die Rechtslage seither grundlegend geändert habe und Beschlüsse angepasst werden müssten. Nun können die Messungen beginnen.