Umweltpolitik:Seefeld plant große Photovoltaik-Anlagen

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Das "Klimabuch" von Greta Thunberg als Mahnung zum Handeln: Ernst Deiringer vom Energiewendeverein (rechts) hat Seefelds Bürgermeister Klaus Kögel den 500-Seiten-Wälzer als Geschenk mitgebracht. (Foto: Georgine Treybal)

Bürgermeister Klaus Kögel spricht von Verhandlungen, "die sehr hoffnungsvoll stimmen": Die Ortsgruppe des Energiewende-Vereins fordert eine ganze Reihe von Maßnahmen zum Klimaschutz.

Von Michael Berzl, Seefeld

Was den Klimaschutz angeht, sind die Seefelder schon lange ganz vorne mit dabei - da sind sich der CSU-Bürgermeister Klaus Kögel und der Naturschützer und ehemalige SPD-Gemeinderat Ernst Deiringer sehr einig. In der Gemeinde unternimmt man schon viel, um den Verbrauch fossiler Energien zu verringern: Es gibt zwei Nahwärmeversorgungen, schon länger als in vielen anderen Kommunen gibt es Fördergeld vom Rathaus für Solaranlagen auf dem Hausdach, die Gemeinde gibt sich Leitlinien für eine nachhaltige Entwicklung, die bei den Bürgern viel Zustimmung finden. Und aktuell verhandelt Bürgermeister Kögel über den Bau von drei großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen. "Das sind Verhandlungen, die sehr hoffnungsvoll stimmen", sagte er. Wo die Anlagen einmal stehen sollen, will er allerdings noch nicht verraten; schließlich gehe es dabei zum Teil um Privatgrund.

Die Energiewende-Ortsgruppe fordert: LED-Straßenbeleuchtung, Tempo 30 im ganzen Ort und Photovoltaik auf kommunalen Gebäuden.

Aber mit so einem CSU-Politiker an der Rathausspitze kann auch ein Sozialdemokrat wie Deiringer zufrieden sein. Der 76-Jährige mit seinem markanten Rauschebart ist ein sehr engagierter und ausdauernder Kämpfer in Sachen Klimaschutz. Jahrelang saß er für die SPD im Gemeinderat, war Umweltreferent und Mitinititator des kommunalen Förderprogramms, das es nun schon seit 1999 gibt und laut Kögel jedes Jahr mit 100 000 Euro ausgestattet ist. Heute engagiert sich Deiringer im Energiewendeverein des Landkreises und drückt aufs Tempo, dass noch mehr passiert in Sachen Klimaschutz. Seine Überzeugung: "Wir können nicht mehr so weitermachen, wie wir bisher gewirtschaftet haben, sonst geht es bergab". In besonderer Verantwortung sieht er dabei die Industrienationen, die bisher besonders viele Ressourcen verbraucht hätten.

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Und auch direkt vor der eigenen Haustür, direkt in Seefeld und Hechendorf, könnte seiner Ansicht nach noch einiges im Sinne des Umweltschutzes unternommen werden - und zwar sofort: In einem Forderungskatalog hat die Seefelder Ortsgruppe ihre Ideen zusammengefasst. Dazu zählt zum Beispiel, die Straßenbeleuchtung auf sparsamere und besser steuerbare LED-Lampen umzustellen, alle kommunalen Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten oder auf den Straßen in der gesamten Gemeinde ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde einzuführen.

Eine Leistung von bis zu drei Megawatt hat der Solarpark bei Gut Tiefenbrunn. In einer ähnlichen Größenordnung liegen insgesamt die drei Anlagen, über die aktuell der Seefelder Bürgermeister Klaus Kögel verhandelt. (Foto: Georgine Treybal)

Diese Liste hat Deiringer am Mittwoch zum Bürgermeister gebracht, um seinem Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen. Als Geschenk hatte Deiringer das "Klimabuch" von Greta Thunberg dabei, ein 500-Seiten-Wälzer mit Aufsätzen von verschiedenen Wissenschaftlern und Vorworten unter dem Namen der schwedischen Aktivistin, das im vergangenen Oktober erschienen ist. Den Seefelder Umweltaktivisten hat das Werk, das immerhin 36 Euro kostet, so nachhaltig beeindruckt, dass er es nicht nur seinem Bürgermeister zur Lektüre empfiehlt, sondern auch gleich allen Gemeindebüchereien im Landkreis zum Geschenk macht.

Noch eine Idee: Man könnte dem Pilsensee ein bisschen Wärme "abzapfen".

Zu den Ideen, die Deiringer und die Seefelder Abteilung des Energiewendevereins sich ausgedacht haben, zählt auch die Nutzung des Seewassers zur Wärmegewinnung. Das würde dann im Prinzip so funktionieren wie eine Wärmepumpe. "Man könnte doch überlegen, dem Pilsensee ein Grad abzuzapfen", meint Deiringer. Zu dieser Idee hat sich Bürgermeister Kögel beim Gespräch in seinem Büro allerdings noch nicht geäußert.

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