"Vision 2050" lautet die Überschrift auf einer Wunschliste der acht Landräte aus der Region zum Ausbau der S-Bahn in den kommenden Jahrzehnten. Darin geht es unter anderem um kürzere Taktzeiten auf den Linien S6 und S8, um Expresszüge und um den barrierefreien Umbau aller Bahnhöfe. Im Landkreis Starnberg beginnt demnach jetzt die Zukunft.
Wie die Bahn mitteilt, wird der Bahnhof in Stockdorf vom April an barrierefrei aus- und umgebaut. Das ist aber noch nicht alles: Im nächsten Jahr erhält der Bahnhof Gilching-Argelsried den lange ersehnten Aufzug und zwei S-Bahnstationen weiter, in Weßling, rechnet Bürgermeister Michael Muther mit dem Planfeststellungsbeschluss zum Umbau des Bahnhofs ebenfalls im nächsten Jahr. Weßling erhält nicht nur einen Aufzug, die Haltestelle wird zum Expresshalt erweitert samt zusätzlichem Rangiergleis. Damit kann Landrat Karl Roth auf der Wunschliste "Vision 2050" schon ein paar wichtige Punkte als erledigt abhaken. Bleiben noch Starnberg und Feldafing an der S 6 sowie Neugilching und Hechendorf an der S 8 übrig, wo es um Barrierefreiheit geht.
Für die Stockdorfer geht heuer ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Seit mehr als 20 Jahren fordern sie den Ausbau der Haltestelle, nun gehen am 22. April die Arbeiten los. Ende August kann Einweihung gefeiert werden. In den Sommermonaten wird laut Bahn die Haltestelle nicht angefahren. Der Umbau ist umfangreich: Neben einem Aufzug wird der Bahnsteig erneuert und erhöht, ein neuer Zugang wird geschaffen, zudem entsteht ein Bahnhofvorplatz mit sanitären Anlagen.
In Gilching ist es nächstes Jahr so weit. Der Halt Argelsried wird behindertengerecht umgebaut, aber Bürgermeister Manfred Walter empfände es auch "wünschenswert", wenn der Halt Neugilching ebenso barrierefrei würde. Dies steht zwar auf der Wunschliste der Landräte, aber das kann dauern. Das wissen schon lange die Weßlinger, die in den kommenden Jahren einen ganz neuen Bahnsteig samt Aufzug erhalten. Darauf warten sie schon seit 30 Jahren. Skeptisch betrachtet Bürgermeister Michael Muther die Forderung, bis nach Weßling einen Zehn-Minuten.Takt einzurichten: "Muss das wirklich sein?", fragt er. Die Gemeinde sei jetzt schon zugeparkt mit Pendlern vom Ammersee, da in Weßling der günstigere Tarif beginnt. Zudem komme noch die Expressbahn, die ebenfalls die Attraktivität erhöhen wird. Eine zusätzliche Haltestelle Weichselbaum, für die Landrat Roth kämpft, kann sich Muther nur außerhalb des Weilers vorstellen. "Dort, wo das frühere Dornier-Gleis lag, könnte sie hinkommen." Der Parkplatz für die Pendler müsste aber auf der anderen Seite liegen, da sonst der Verkehr wieder durch Weßling brause. Die Bahn zögert aber noch. Für sie ist die Zahl der Fahrgäste zu gering, obwohl am nahen Sonderflughafen Oberpfaffenhofen bald 5000 Leute arbeiten. Roth ist aber guten Mutes.
Überhaupt freut er sich, dass alle Landräte aus der Region München "Flagge gezeigt" hätten. "Die Vision 2050 ist unser erster großer Aufschlag." Für ihn war es an der Zeit, um als gleichwertige Partner gegenüber der Landeshauptstadt München und dem bayerischen Innenministerium wahrgenommen zu werden. Wie Roth berichtet, haben die Landräte vorher eine zusätzliche Stelle für einen Koordinator ihrer Anliegen geschaffen. "Dadurch sind wir besser aufgestellt als früher." Für ihn sind die wichtigsten Punkte auf der Wunschliste für den Landkreis Starnberg der zweigleisige Ausbau der S 8 von Steinebach nach Hechendorf und die Einführung des Halts Weichselbaum.
Für IHK-Sprecher Martin Eickelschulte wäre die Einführung eines Zehn-Minuten-Takts auf der S 6 von Starnberg nach München der größte Wunsch. Oder eine Expressbahn, um schneller zum Flughafen zu kommen. "Dann könnte man das Auto stehen lassen."