S-Bahn:Verspätungen und Lärm

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Die Schienen im Westen des Stockdorfer Bahnsteigs sind bis Dienstag gesperrt, weil dort eine Behelfsbrücke installiert wird; der Umbau dauert bis zum Herbst.

Von Michael Berzl, Stockdorf

Die Böschung beim Stockdorfer Bahnhof ist weggebaggert, wo einmal Fahrradständer waren, klafft eine Baugrube. Zwei Bagger stehen auf den Gleisen, Arbeiter sägen dort mit einer Motorflex die Schienen ab. In den kommenden Tagen bewältigen sie die erste wichtige Etappe beim Umbau, der sich fast bis Weihnachten hinzieht. Bis zum kommenden Dienstag soll laut Zeitplan von der Alpenstraße aus eine Behelfsbrücke eingeschoben werden. Darunter wird dann eine Fußgängerunterführung gebaut, die zum neuen Bahnsteig führt. Das Gleis auf der Westseite ist daher seit Donnerstag gesperrt, in beiden Fahrtrichtungen halten die S-Bahnen vorübergehend auf Gleis 2. Die Arbeiten in Stockdorf haben Auswirkungen auf die gesamte Linie 6: Bis Dienstagmorgen um 3 Uhr gilt auf der Strecke vom Ostbahnhof bis Tutzing der 40-Minuten-Takt. Zu Beeinträchtigungen und Abweichungen vom regulären Fahrplan werde es bis Ende August kommen, kündigt die Bahn.

Mit der Demontage der Fahrradständer hatte in den Osterferien der Umbau des Bahnhofs begonnen, den sich die Stockdorfer schon so lange gewünscht haben, für den Unterschriften gesammelt und Briefe an Politiker geschickt wurden. Am Donnerstag haben sich Vertreter der Bahn und des Innenministeriums mit den Bürgermeisterinnen aus Gauting und Krailling, Brigitte Kössinger und Christine Borst, zum symbolischen ersten Spatenstich getroffen.

Zur Fahrplanumstellung am 13. Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, kündigte Heiko Hamann an, der als Leiter des Bahnhofsmanagements in München für insgesamt 150 Stationen zuständig ist. "Dann werden Sie den Bahnhof nicht mehr wiedererkennen", kündigte er an. Nach seinen Worten werden in Stockdorf etwa 4,3 Millionen Euro investiert. Dafür entsteht nicht nur ein neuer barrierefreier Zugang mit Aufzug sondern auch ein 210 Meter langer Bahnsteig, der 96 Zentimeter hoch und damit 20 Zentimeter höher als bisher ist. Mit der Angleichung der Höhen an die S-Bahnen wird das Zusteigen erleichtert. Die Überdachung auf dem Bahnsteig ist künftig nur noch 21 Meter lang, das wäre nicht einmal die Hälfte der bisherigen Länge. Einen geschlossenen Warteraum, in dem Fahrgäste vor Wind und Wetter geschützt werden, gebe es dann nicht mehr.

Ungewohnter Anblick auf Gleis 1 am Stockdorfer Bahnhof: Ein Teil der Schienen ist schon abgebaut. Hier entsteht eine Behelfsbrücke. (Foto: Georgine Treybal)

Viele Arbeiten werden nachts erledigt, um den Zugverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Trotzdem wird es immer wieder zu Ausfällen kommen. Vom 19. Juni an halten die S-Bahnen zwei Monate lang nicht in Stockdorf. Dafür stehen dann Busse bereit. Allerdings pendelt der Schienenersatzverkehr nur zwischen Stockdorf und Planegg. Eine Busverbindung nach Gauting ist nicht vorgesehen, weil dort zu der Zeit die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt fortgesetzt werden. Das bedeutet aber für Stockdorfer, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Gauting oder Starnberg fahren wollen, dass sie zunächst einen Bus nach Planegg nehmen müssen, um dort in die S-Bahn umzusteigen.

Der Regionalverkehr mit Verbindungen nach Weilheim oder Kochel beispielsweise ist von den Beeinträchtigungen nicht betroffen. Den Anwohnern aber stehen unruhige Zeiten bevor. Schon in der kommenden Woche wird es laut, wenn die Bauarbeiter die Spundwände in den Boden rammen. Diese Arbeiten beginnen laut einem Informationsblatt, das an die Haushalte in der Umgebung verteilt wurde, in der kommenden Woche am Freitag und dauern bis Mitte Juni. Unmittelbar danach beginnen die Abbrucharbeiten.

Das symbolische Schaufeln gehört dazu (von links): Thomas Wunsch vom Innenministerium und Bahnhofsmanager Heiko Hamann sowie die Bürgermeisterinnen Brigitte Kössinger und Christine Borst. (Foto: Georgine Treybal)

Aktuelle Informationen über Fahrplanänderungen und Zugausfälle veröffentlicht die Bahn im Internet unter der Adresse www.s-bahn-muenchen.de im Kapitel "Baustellen".

© SZ vom 28.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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