Antrag der Ortsgruppe:Radeln in der Fußgängerzone

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Einfach über den Marktplatz fahren zu können, das ist der Wunsch der ADFC-Ortsgruppe in Gilching um Rollstuhlfahrerin Angelina Edenhofer und Sprecher Peter Schmolck (links). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der ADFC fordert die Freigabe des Gilchinger Marktplatzes für den Fahrradverkehr und schlägt eine Testphase vor. Der Umweltausschuss berät am Montag.

Von Christian Deussing, Gilching

Mit dem Fahrrad in die Ortsmitte und dabei auch über den Marktplatz radeln: Das ist das Ziel des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Gilching. Dessen Ortsgruppensprecher Peter Schmolck hat deshalb eine Testphase vorgeschlagen, die von einer "Radsam-Kampagne" als Fahr- und Gehgemeinschaft begleitet wird. Bei achtsamem Verhalten soll die Fußgängerzone für den Radverkehr geöffnet werden. Die Aktion soll zudem darauf hinweisen, den Gilchinger Marktplatz "mehr als Ziel denn als schnelle Durchgangsroute zu propagieren", betont der ADFC- Sprecher.

Mit dem entsprechenden Votum auch aus der jüngsten Bürgerversammlung wird sich am kommenden Montag, von 18 Uhr an der Umwelt- und Verkehrsausschuss mit dem ADFC-Antrag befassen, der die zunächst befristete Freigabe des Marktes für Radfahrer zwischen der Römer Straße und Pollinger Straße fordert. "Hierbei sollten die Radler natürlich langsam und vorsichtig fahren und auf die Fußgänger Rücksicht nehmen", sagt Schmolck und verweist auf Studien. Für ihn sei zum Beispiel ein Forschungsergebnis für die Stadt Offenbach "ermutigend", wo sich eine für Radler geöffnete Fußgängerzone in ihrer Aufenthaltsqualität verbessert und im "subjektiven Sicherheitsgefühl eher positiv entwickelt" habe.

Auf dem Gilchinger Marktplatz ist meistens wenig los, trotz aller Bemühungen, mit Lokalen und Geschäften den Platz zu beleben. Die Zone nutzen aber viele Radfahrer als bequeme Abkürzung, was manche Fußgänger nicht behaglich finden. So berichtet Gabriele Leyens, dass sich einige Fahrradfahrer "rücksichtslos" verhielten und mit knappem Abstand überholen. Das erlebt auch Angelina Edenhofer, wenn sie in ihrem Rollstuhl auf dem Marktplatz unterwegs ist und plötzlich ein Velofahrer lautlos von hinten auftaucht. "Aber nicht alle sind Rüpel", betont die 52-Jährige, die sich am Freitag die Argumente der ADFC-Aktivisten auf dem Marktplatz anhört - während wieder ein Radler an der Gruppe verbotenerweise vorbeistrampelt. Wäre der junge Mann erwischt worden, hätte er wegen des Verkehrsverstoßes 15 Euro zahlen müssen.

Mit der neuen Kampagne und dem Antrag an den Verkehrsausschuss zeigt sich auch das gewachsene Selbstbewusstsein des ADFC. Die Gilchinger Ortsgruppe hat mittlerweile 106 Mitglieder, landkreisweit sind bereits 624 Radfahrer in dem Club organisiert. Der Verein macht sich für ein besseres Radwegenetz stark, dokumentiert Sicherheitslücken und Wege, die im Nichts enden oder wo Hinweisschilder, Markierungen oder Schutzstreifen fehlen. Für den ADFC sind in Gilching unter anderem die stark befahrenen Strecken in der Römerstraße, Landsberger Straße und Karolingerstraße problematisch.

Nun geht es im Ausschuss darum, ob am Marktplatz Zusatzschilder mit der Aufschrift "Radfahrer frei" aufgestellt werden. Doch das Rathaus hat schon in der Sitzungsvorlage deutlich gemacht, dass hierfür bestimmte Kriterien notwendig sind: So müssten auf dem Markt wichtige Ziele des Radverkehrs liegen, die mit kurzen Fußwegen nicht erreichbar seien oder eine Umfahrung der Fußgängerzone ein "Sicherheitsrisiko" oder ein großer Umweg wären. Das sei aber nicht ersichtlich, betont die Gemeindeverwaltung.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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