Prozess:Vater missbraucht sein eigenes Kind

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55-Jähriger wird zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt

Nach außen hin schien die Welt des Angeklagten in Ordnung zu sein. Beruflich hatte es der 55-Jährige, der im Landkreis Starnberg lebt und sich jetzt vor dem Landgericht München II verantworten musste, weit gebracht. Als Projektmanager verdiente er zuletzt monatlich 4500 Euro netto. Auch privat gab es offenbar keine Probleme. Seine Lebensgefährtin brachte vor einigen Jahren ein Kind zur Welt. Es sei ein Wunschkind gewesen, so der Angeklagte. Etwa im Alter von drei Jahren missbrauchte es der 55-Jährige, als es schlief und machte dabei von sich und dem Kind Fotos. Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie wegen des Besitzes und dem Verbreiten kinder- und jugendpornografischer Schriften wurde der Projektmanager am Montag vor dem Landgericht München II zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Ermittler der Polizei hatten auf dem Computer des 55-Jährigen mehr als 500 kinderpornografische sowie ein Dutzend jugendpornografischer Bilder gefunden. Außerdem verurteilte das Gericht den Projektmanager weil er Fotos, auf denen seine Lebensgefährtin unbekleidet ist, über das Chatprogramm einer Tauschbörse an andere "Nutzer" verschickt hatte. Der Angeklagte sei aus dem "bürgerlichen Leben gefallen" und habe sich selbst ruiniert, erklärte die Vorsitzende, Richterin Regina Holstein, bei der Urteilsbegründung. Durch seine Taten habe er seine Lebensgefährtin verloren sowie sein Haus. Und ob der bisherige Arbeitgeber des 55-Jährigen weiter zu diesem stehen werde, sei noch völlig offen, so die Richterin. Den Missbrauch an seinem Kind wertete das Gericht als besonders verwerflich. Vor der Tat hatte der Projektmanager ihm vorgelesen, als es eingeschlafen war, verging er sich an ihm. Er habe sein Kind "ausschließlich als Sexualspielzeug missbraucht. Das ist starker Tobak", sagte Richterin Holstein zu dem Angeklagten. Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung fanden zum Schutz des Kindes unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

© SZ vom 31.07.2018 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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