Prozess:Erst ein Raubmord in Meiling, dann ein Überfall in Wien

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Chefermittler berichtet vor Gericht von den Taten der sogenannten Froschbande, die 2015 bei Seefeld ein Ehepaar überfallen hat.

Nur einen Tag nach dem tödlichen Raubüberfall in Meiling bei Seefeld soll die sogenannte Froschbande auch bei Wien in ein Haus eingebrochen sein und eine ältere Frau mit einer Axt massiv bedroht haben. Das berichtete am Donnerstag ein Chefermittler aus Österreich im Mordprozess gegen die Bande vor dem Landgericht München II. Kurz nach der Tat in Meiling vom 4. September 2015 waren sieben Mitglieder des Clans in ihrem Wiener Stammlokal verhaftet worden - der achte mutmaßliche Täter wurde später gefasst. Die Angeklagten sind in Wien wegen anderer Überfälle und gefährlicher Körperverletzungen bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

In Meiling war der 72-jährige Hausherr mit Holzlatten und einer Eisenstange niedergeschlagen worden und in einer Abstellkammer gestorben. Seine Ehefrau überlebte neben ihm liegend schwer verletzt. In den Vernehmungen habe sich nur einer der Angeklagten "sehr kooperativ" gezeigt, sagte der Ermittler am dritten Prozesstag. Der 46-jährige Angeklagte war der Auskundschafter, der mit dem Wasserkanister-Trick das Meilinger Anwesen ausgespäht hatte. Den Hund des Ehepaars habe ein anderer beim Überfall weggesperrt. Ein Fahrer der Bande habe kurz nach der Festnahme ausgesagt, die anderen Männer in der Nähe des Meilinger Hauses abgesetzt und an der BK-Tankstelle in Weßling geparkt zu haben. Später auf der Flucht habe er erst erfahren, dass sich der Hauseigentümer gewehrt habe und alles eskaliert sei.

Der Kripobeamte aus Österreich berichtete, dass von den Tätern "keiner in erster Reihe" dabei gewesen sein wollte und diese sich gegenseitig die Schuld zugeschoben hätten. "Das hat sich wie ein roter Faden durchgezogen", sagte der Ermittler. Dessen Fahnder hatten die Bande in Österreich über deren Handydaten und abgehörte Gespräche schon im Visier gehabt. Aber nur dann, wenn die verdächtigen Rumänen wieder eingereist waren - wie auch direkt nach dem Meilinger Verbrechen.

© SZ vom 19.10.2018 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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