Protest:Gilching gegen Gauting

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Ein Aktionsbündnis kämpft für den Erhalt eines Naherholungsgebietes und wehrt sich gegen die Pläne in der Nachbargemeinde.

Von Christian Deussing, Gilching

Ein neues Aktionsbündnis mit dem Namen "Pro Bannwald" aus Gilching will verhindern, dass die Gemeinde Gauting im Unterbrunner Holz ein Gewerbegebiet ausweist. Das Bündnis macht mit Plakaten und 6000 Flugblättern gegen das "fast 70 Hektar große Mega-Gewerbegebiet" mobil und wird nun Flyer in Gilching verteilen. Zudem lädt die Initiative am Mittwoch, 29. November, um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in der Gaststätte Geisenbrunn ein, um die Bevölkerung auf den ihrer Ansicht nach "geplanten Umweltfrevel im Landschafts- und Wasserschutzgebiet" hinzuweisen.

Es werde ein "riesiges Naherholungsgebiet für die Gewerbeflächen geopfert", wovon Gilching, aber nicht das neun Kilometer entfernte Gauting betroffen sei, erklärte Bündnissprecher Christian Winklmeier (SPD) am Donnerstag in einem Pressegespräch. Die Nachbargemeinde verfolge einen Plan, "ohne dessen Auswirkungen zu beachten", etwa auf den Verkehr und den knappen Wohnraum. Das Bündnis wird vom Fluglärm-Verein, den Grünen, der Gruppe "Bürger für Gilching" (BfG), ÖDP, Linken sowie der Evangelischen Kirchengemeinde und der Gautinger Gemeinderätin Christiane Lüst unterstützt.

Das Bündnis fordert, der "riesigen Versiegelung und dem Flächenfraß Einhalt zu gebieten". Es wird vor dem "nicht zulässigen Eingriff in die Trinkwasserschutzzone" gewarnt. Überdies verweisen die Initiatoren darauf, dass nach bisherigen Planungen 50 Hektar Bannwald verschwinden würden. Zudem hieß es, dass sich ein genehmigtes Gewebegebiet irgendwann "noch tiefer in die Landschaft hineinfressen" werde. Das Kraillinger Gewerbegebiet KIM sei hierfür ein Beispiel, hieß es in der Pressekonferenz.

Im Flugblatt wird auch dargelegt, dass seit Jahren in unmittelbarer Nähe zu den vorgesehenen Gewerbeflächen ein fünf Hektar großes und genehmigtes Gewerbegebiet von Gauting bisher nicht bebaut sei. Zudem gebe es ein gewerbliches Baurecht für 36 Hektar auf Gautinger Gebiet, das genutzt werden könne, wie der Vorsitzende des Fluglärm-Vereins, Rudolf Ulrich, betonte. Er kündigte an, notfalls gegen die Gautinger Pläne zu klagen.

Die Flugblattaktion des Bündnisses bezeichnet Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) als eine "unseriöse Angstmacherei", die auf Vermutungen ohne Fakten beruhe. Sie versicherte im Gespräch mit der SZ, dass die Pläne "umweltverträglich" seien und nicht in geschützte Trinkwasserbereiche eingreifen. Zudem werde der Bannwald durch ein "ökologisch wertvolles Gehölz ersetzt", betonte Kössinger. Auch die Sorge der Gilchinger, ihr Naherholungsgebiet werde zerstört, wies sie zurück. Das werde nicht geschehen, denn man respektiere in dieser Hinsicht die Wünsche der Gilchinger.

Die Bürgermeisterin teilte mit, dass Anfang nächsten Jahres konkrete Entwürfe zu dem geplanten Gewerbegebiet vorgelegt würden. Zu der Infoveranstaltung des Bündnisses "Pro Bannwald" am 29. November will sie aber nicht kommen. Das wird jedoch Gautings Wirtschaftsförderer Fabian Kühnel-Widmann nach eigenem Bekunden tun.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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