Prognose von Hobby-Meteorologe:Der Sommer kommt erst im Juli

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Der Winter 2010/2011 - ein Jahrhundertwinter? "Schmarrn", sagt Hobby-Meteorologe Josef Jägerhuber - und verrät, wann es wieder schneit.

Benjamin Engel

Das Wetter gehört zu den beliebtesten unverfänglichen Gesprächsthemen. Schließlich interessiert sich jeder irgendwie für Regen, Schnee und Sonnenschein. Oder für den angeblich drohenden Jahrhundertwinter, wie man vor Weihnachten an den Zeitungskiosken lesen konnte. "Das ist alles Schmarrn", sagt der Starnberger Hobby-Meteorologe Josef Jägerhuber in seiner ruhigen und bedächtigen Art. Seiner Ansicht nach wird der restliche Winter nämlich ganz normal verlaufen. Ab Mitte Februar seien jedoch stärkere Schneefälle und Kälte bis in den März hinein zu erwarten.

Mit Wetterstation und Trachtenhut: Der Starnberger Josef Jägerhuber zeichnet seit 60 Jahre die Wetterdaten auf. Seine Jahresprognosen sind bei Berufsmeteorologen umstritten. (Foto: Georgine Treybal)

Seit dem Jahr 1960 hat sich Jägerhuber Aufzeichnungen über das Wetter gemacht. Selbst Regen, Sturm und Schnee können ihn nicht davon abhalten, jeden Morgen mit Hilfe seiner kleinen Wetterstation die wichtigsten Daten zu erfassen. Seine Aufzeichnungen und Naturbeobachtungen bilden die Grundlage für seine Jahresprognosen. Ein Ansatzpunkt ist für ihn dabei der hundertjährige Kalender, nach dem die Planeten im Turnus von sieben Jahren jeweils das Wetter eines Jahres entscheidend prägen.

Am 21.März beginne ein sogenanntes Venusjahr. Dies verspricht einen feuchten und späten Frühlingsbeginn. Auch Mai und Juni bleiben laut Jägerhuber eher regnerisch mit wenig Aussichten auf Sonne und Wärme. Auf schöne Sommertage könne man sich erst im Juli und August einstellen. Bei all diesen Vorhersagen ist sich Jägerhuber aber durchaus bewusst, dass er natürlich nicht zu 100 Prozent richtig liegen könne. Sonst hätte er nämlich den kühlen und verregneten August des Vorjahres auch vorausgesehen.

Berufsmeteorologen rümpfen gern die Nase ob der Jägerhuberschen Prognosen. Sie hielten von seinen Vorhersagen über so lange Zeiträume hinweg überhaupt nichts. Trotzdem habe er sich davon nie entmutigen lassen und auch weiter unverdrossen seine Prognosen erstellt.

Im Jahr 2011 geht Jägerhuber außerdem von einem frühen Wintereinbruch in der zweiten Novemberhälfte aus. Trotzdem rechnet er damit, dass 2011 wie auch schon 2010 insgesamt kein sehr niederschlagsreiches Jahr sein wird. In vielen Jahrzehnten hat er schon viele Wetterlagen selbst miterlebt, so auch besonders strenge Winter wie etwa 1962/63. Im Jahr 1928/29 sei der Starnberger See so stark zugefroren gewesen, dass Autorennen stattgefunden hätten und sogar Flugzeuge auf dem Eis gelandet seien. Die Chance, dass sich ein solches Ereignis in nächster Zeit wiederholen könne, liege auch durchaus im Bereich des Möglichen. Schließlich folge auf das kommende Venusjahr ein Merkurjahr. Eine solche Konstellation lasse strenge Winter erwarten.

Ein Zufrieren des Starnberger Sees sei durchaus vorstellbar. Bis es aber dazu kommt, müssen erst bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Zum einen müsste das Wasser des Starnberger Sees erst durch starke Herbststürme gut durchmischt werden. Wenn obendrein der Dezember sehr kalt und schneereich werde, könne der See durchaus zufrieren. Allerdings steht das alles noch in den Sternen, sagt Josef Jägerhuber.

© SZ vom 14.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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