Der Starnberger Seenschifffahrt ist verboten worden, Schlamm aus ihrem Hafen auf dem Starnberger See zu verklappen. Proben haben ergeben, dass der Schlick teilweise mit Mineralölen und organischen Schadstoffen belastet ist und nur auf dem Landweg in einer Deponie entsorgt werden darf. Das bestätigte Michael Grießer, Geschäftsführer der Bayerischen Seenschifffahrt, auf Anfrage. Von dem Befund sei man "total überrascht worden", sagte er. Es gehe um 1000 Kubikmeter Schlamm, der wegen der erforderlichen Tiefe aus dem Hafenbecken auszubaggern ist. Um nicht in die Bredouille zu geraten, müsse dies möglichst bald geschehen, erklärte der Chef der Seenschifffahrt. Noch vor sechs Jahren durfte die Schifffahrt unbelastetes Material herausbaggern und draußen im See an genehmigter Stelle verkippen lassen.
Unklar ist bislang, auf welche Weise die Giftstoffe in den Hafengrund gelangt sind. Sie könnten über Betankungen, den Georgenbach oder auch durch den Bau der Hafenmole in die Parkrinne der Schiffe geraten sein - wobei Grießer letztere Variante für eher unwahrscheinlich hält. Er verweist auch darauf, dass nur mit umweltverträglicher Farbe auf der Werft gearbeitet werde. Nach seinen Angaben hat es vor sechs Jahren 15 000 Euro gekostet, 1000 Kubikmeter unbelasteten Schlamm im Starnberger See zu verklappen. Jetzt werde der Abtransport in Richtung Deponie aber leider "deutlich mehr kosten", berichtete Grießer.
Es seien bei den Untersuchungen Schadstoffe gefunden, deren Konzentration auch keine Entsorgung in Kiesgruben zulasse, erläutert Katrin Knief von der Gewässeraufsicht des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim. Es gebe aber noch keine Anordnung, den Schlamm sofort aus dem Wasser zu holen. Denn die Befunde seien "keine akute Gefährdung der Umwelt", betont die Expertin.
Bis Ende Oktober werden noch weitere Häfen, Werften und Anlagestellen am Starnberger See von Schlick und Sedimenten befreit, damit die Schiffe und Jachten nicht durch Untiefen auflaufen und beschädigt werden. An 14 Standorten wird ausgebaggert - mit der behördlichen Erlaubnis, den Schlamm danach an zwei markierten, sehr tiefen Stellen von einer Schute aus im See zu versenken. Das Verfahren war unter anderem der Starnberger Rambeck-Werft und dem Touring Yacht-Club in Tutzing genehmigt worden.
Die Aktionen sind mit dem Wasserwirtschaftsamt, der Starnberger Kreisbehörde und Fischereigenossenschaft Würmsee abgestimmt.