Porträt:Prospekte in der Badewanne

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Klaus Götzl sieht heute die Digitalisierung im Tourismus als wichtigste Herausforderung. (Foto: privat)

Klaus Götzl arbeitet seit 30 Jahren für den regionalen Tourismus

Von Otto Fritscher, Starnberg

Es war die Zeit, als man Touristen noch "Fremde" nannte und statt Gästezimmer folglich "Fremdenzimmer" an Menschen vermietete, die am Starnberger See Urlaub machen wollten. Klaus Götzl kennt diese Zeiten noch. Schließlich ist er seit 30 Jahren im regionalen Tourismusgeschäft engagiert, 29 Jahre davon als Geschäftsführer des Tourismusverbandes Starnberger Fünfseenland, und jetzt als stellvertretender Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusförderung (GWT), in die der Tourismusverband zum Jahresanfang aufgegangen ist. 30 Jahre sind ein Jubiläum, das natürlich gefeiert wurde und zugleich Anlass war, mal auf die Anfänge zurückzublicken. Es gratulierten GWT-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter sowie Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim.

1987 hatte der Verband noch ein kleines Büro im zweiten Stock am Kirchplatz mit Regalen in der Badewanne; die Zimmer wurden händisch mittels einer Kartei vermittelt. "Wir haben lange überlegt, ob wir ein Faxgerät brauchen und das überhaupt finanzieren können", sagt Götzl und lacht. Heute sieht er in der Digitalisierung die wichtigste Herausforderung im Tourismus: "Viele kleine, vor allem private Anbieter, sind von den digitalen Möglichkeiten abgeschreckt, dabei steckt da unglaublich viel Potenzial drin", zeigt sich Götzl überzeugt. Eine seiner Aufgaben: diese Schwellenangst abzubauen.

Bereits vor seinem Wechsel zum Tourismusverband war Götzl in der Branche tätig: in einem kleinen Reisebüro bei einem Kreuzfahrtveranstalter und dann Büroleiter. Auf eine Stellenanzeige hin bewarb er sich dann beim Verband. "Ich dachte, so würde mir mein Tourismusstudium wenigstens was nützen", sagt Götzl. Er wurde unter 50 Bewerbern ausgewählt.

Fragt man Götzl nach seinen Lieblingsorten im Fünfseenland, das ja jetzt in der Werbung "Region StarnbergAmmersee" heißt, dann fällt ihm die Auswahl schwer. "Sonnenuntergang in Herrsching und Vollmond über dem Starnberger See gehören auf jeden Fall dazu. Aber auch Schwimmen im Wörthsee und das Andechser Gefühl", sagt der Tourismuschef. Für die nächsten Jahre hat sich Götzl noch einiges vorgenommen: "Tourismusarbeit ist Wirtschaftsförderung par excellence", sagt er, und deshalb sei der Zusammenschluss der beiden Verbände nur logisch gewesen, obwohl die Zusammenarbeit schon immer sehr gut funktioniert habe. Am besten gefällt Götzl an seinem Job der Kontakt zu vielen verschiedenen Menschen: Vermieter, Politik, Presse - und natürlich die "vielen Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt."

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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