Porträt:Alles in Schwung

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Der 16-jährige Golfspieler Felix van Kleef aus Starnberg hat bereits beachtliche nationale Erfolge vorzuweisen. Doch Sport und Schule unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht

Von Karl-Wilhelm Götte, Starnberg

Die gute Laune von Golfspieler Felix van Kleef hatte mächtig gelitten. Zwei Gewitterregenunterbrechungen hatten beim ersten Qualifikationsturnier zur Deutschen Meisterschaft in Aschheim die dritte und letzte Golfrunde am Ende missglücken lassen. Die musste nach vielen heftigen Regenschauern sowieso schon von Sonntag auf Montag verlegt werden. "Nach jeder Unterbrechung kommst du kalt auf den Platz zurück", erzählt der 16-jährige Gymnasiast, der für den Golfclub Starnberg spielt. "Der Schwung hat sich nicht mehr gut angefühlt." So kam nach 18 Spielbahnen ein Ergebnis von 81 Schlägen heraus; überaus enttäuschend für den jungen Starnberger, der zum Jugend-Nationalkader des Deutschen Golfverbandes zählt.

Dass Felix van Kleef es viel besser kann, hatte er an den ersten beiden Tagen in Aschheim gezeigt. Da kam er mit Runden von 73 und 75 Schlägen auf dem Par 72-Kurs ins Klubhaus. Die Montagsrunde brachte den Schüler zusätzlich in Schwierigkeiten, wollte er sich an diesem Tag eigentlich gezielt auf seine Deutsch-Schulaufgabe vorbereiten, die am nächsten Tag auf dem Programm stand. "Das Verständnis für meinen Sport ist am Starnberger Gymnasium kaum vorhanden", klagt van Kleef, der in die zehnte Klasse geht. "Schulaufgaben verschieben die Lehrer nur sehr ungern, weil es für sie extra Arbeit ist."

Felix van Kleef begann das Golfspielen mit neun Jahren. "Mit 12, 13 habe ich dann ganz gut gespielt." Bei den Bayerischen Meisterschaften in der Altersklasse (AK) 14 deutete er seine Fähigkeiten bereits nachhaltig an. Er belegte den vierten Platz. 2016 kam dann der Durchbruch auf nationaler Ebene. Bei den Deutschen Meisterschaften belegte er Rang fünf. Im November 2016 wurde er dann auch in den deutschen Jugend-Nationalkader berufen. Auch das Handicap von van Kleef explodierte im vergangenen Jahr. Er machte einen Sprung von minus 3,1 auf ein Plushandicap von 0,2 - eine enorme Verbesserung für einen damals noch 15-jährigen Golfer. Mitverantwortlich für diesen Aufschwung war und ist Peter Wolfenstetter, ein renommierter Trainer und Golflehrer, der auch beim GC Starnberg besonders zum Nachwuchs einen guten Draht hat.

"Seit Mai bin ich jeden Tag auf dem Golfplatz", sagt van Kleef. Das ist notwendig, um das hohe Niveau zu stabilisieren. Seinen Leistungssport mit der Schule und dem Nachmittagsunterricht im G8 zu vereinbaren, ist schwierig. Montags und donnerstags fährt der Golfer direkt von der Schule auf den Golfplatz nach Hadorf. Es gibt Einzel- und Mannschaftstraining bei Wolfenstetter und Trainingseinheiten auf der Driving Range und auf dem Putting-Green. "270 Meter schaffe ich jetzt mit dem Driver beim Abschlag", erzählt der Golfer. Das ist enorm. Auch die Schläge mit den mittleren Eisen aufs Grün funktionieren schon ganz gut. Das kurze Spiel, das Putten ins Loch, will van Kleef noch verbessern. "Das übe ich täglich", sagt er.

Auch im Winter konnte er beim GC Starnberg in der "Indoorhalle", zu der die Räume des geschlossenen Restaurants umfunktioniert wurden, alle Schläge üben. Felix van Kleef gehört nach seinen guten Ergebnissen im vergangenen Jahr zu den Top fünf in der AK 16 in Deutschland. Das sichert ihm auch ohne Qualifikation ein Startrecht bei den Deutschen Meisterschaften im September. Mitte Juni steht für ihn der erste Leistungstest bei den bayerischen Titelkämpfen. Der Starnberger hofft dann auf gutes Wetter und auf keine Regenunterbrechungen, die ihn aus dem Rhythmus bringen könnten.

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© SZ vom 19.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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