Politik und Bildung:Freiheit für die Lehre

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Digitale Lehrmittel wie Laptops und Tablets sollen im Schulunterricht immer mehr zum Einsatz kommen. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Die FDP eröffnet virtuell des Landtagswahlkampf unter dem Motto "Pleiten, Pech und Piazolo". Die Forderungen der Liberalen sind nicht neu: Kampf gegen Lehrermangel, bessere Ausstattung, weniger Bürokratie und fächerabhängige Bezahlung.

Von Patrizia Steipe, Starnberg

"Pleiten, Pech und Piazolo", hatte die FDP die Online-Veranstaltung ihres 5-Seen-Forums übertitelt. Dass es genau bei diesem Format Probleme mit dem Zugang zum virtuellen Tagungsraum gab, die erst beendet werden konnten, als ein neuer Link zu einem anderen Meeting-Raum verschickt worden war, mag als Ironie des Schicksals erscheinen: Schließlich sparte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Matthias Fischbach, nicht an Kritik in Richtung Regierung hinsichtlich der Probleme mit der Digitalisierung an Bildungseinrichtungen. "Wie kommen unsere Schulen aus der Krise?", lautete der Untertitel, zu dem sich die Liberalen im Landkreis Tipps und "Material" von Fischbach für den Straßenwahlkampf erhofften, wie es Alexander Keim formulierte. Die FDP möchte schließlich mit dem Thema "Bildung" und guten Konzepten für die Bildungspolitik bei der nächsten Landtagswahl 2023 punkten.

Alle Ideen nützten nichts, solange nicht das Grundproblem, nämlich der Lehrermangel, behoben werde, erklärte Fischbach. Potenzial dafür sieht er in den Teilzeitlehrkräften, die immerhin 60 Prozent ausmachten. Weniger Bürokratie bei der Anstellung von Aushilfslehrkräften und Quereinsteigern, aber auch bei Pädagogen, die nicht aus einem EU-Land stammen, waren weitere Vorschläge. Und dann müsste der Beruf des Lehrers aufgewertet werden. Mehr Angestellte statt Beamte, die derzeit 87 Prozent ausmachen, eine leistungsgerechte Bezahlung durch einen fächerabhängigen Lohn. Überhaupt solle mehr Freiheit in die Schulen einziehen. Bei den Mittelschulen, die unter ihrem schlechten Ruf litten, sollte es statt der Zwangssprengel und der "Pflichtschulen" die Möglichkeit geben, seine präferierte Schule zu wählen und diese sollte sich ein eigenes Profil mit selbstgewählten Schwerpunktfächern aufbauen dürfen. Die fehlende Freiheit sein Kind wegen der festen Schulsprengelgrenzen in eine Wunsch-Grundschule zu schicken, kritisierte Fischbach: "Keine Wahlfreiheit - kein Wettbewerb", zog er das Fazit. Dabei wäre dies ein Anreiz, um eine Schule voranzubringen.

Matthias Fischbach aus Mittelfranken, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion (Foto: Sanjar Khaksari / oh)

Trotz Digitalpakt - an den Schulen ist die Digitalisierung längst noch nicht da, wo sie sein könnte, waren sich die Liberalen einig. Stellvertretende Landrätin und Moderatorin Britta Hundesrügge (FDP) berichtete von neuen Schüler-PCs, die wochenlang in der Ecke einer Schule gestanden hätten, weil es niemanden gegeben habe, der Zeit hatte, sie zu installieren. Normalerweise würde den IT-Lehrkräften an den Schulen diese Aufgabe zugeschoben, doch dies sei seit Corona so viel geworden, dass es nicht mehr zu schaffen sei. "Hier müssen externe IT-Kräfte beauftragt werden", forderte die Vorsitzende des Bezirksfachausschusses Bildung.

FPD-Kreistagsfraktionschef Willi Boneberger graut es jetzt schon vor dem Jahr 2026, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder in Kraft treten soll. Denn die Schulen platzen bereits jetzt schon aus allen Nähten. "Das Problem bleibt dann bei den Gemeinden hängen", befürchtete er.

Angesichts des schlechten Abschneidens der Grundschulkinder in der aktuellen Pisa-Bildungsstudie bei den Lese- und Rechenfähigkeiten forderte Hundesrügge, dass sich die Grundschule verstärkt auf die Vermittlung der Kernkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen konzentrieren sollte. "Warum muss ein Grundschüler wissen, wie ein Mittelohr aufgebaut ist?", kritisierte sie.

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