Politik in Starnberg:Ausschuss gegen Mauerbau

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An der Hauptstraße sollte ein hoher Schallschutz entstehen

Von Peter Haacke, Starnberg

Dem Bau einer bis zu vier Meter hohen Schallschutzmauer direkt an der Hauptstraße hat der Starnberger Bauausschuss am Donnerstag eine eindeutige Absage erteilt und zugleich das laufende Verfahren zur Erstellung eines Bebauungsplans für den Bereich zwischen Hauptstraße und Vogelanger beendet. Damit dürfte nun wieder Bewegung in eine Bauangelegenheit am Fuß des südlichen Schlossbergs gekommen sein.

Die "Alte Apotheke" und die beiden benachbarten Häuser am Vogelanger gelten als Schandfleck. Das sieht auch Eigentümer und UWG-Stadtrat Otto Gaßner so, der die leer stehenden Gebäude durch ein Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage ersetzen möchte. Doch Stadtverwaltung und Stadtrat erteilten dem bereits 2014 angemeldeten Vorhaben wiederholt eine Absage. Der Bauausschuss empfand das Vorhaben als überdimensioniert und stellte den Antrag auf Vorbescheid zurück. Dann wurde die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, eine Veränderungssperre bis Juli 2019 verlängert. Zu guter Letzt wurde auch noch das 170 Jahre alte Nebengebäude der Apotheke, das Handwerkerhaus, auf Hinweis aus der FDP unter Denkmalschutz gestellt. Die Sache landete 2017 vor Gericht, das zusätzlich erschwerte Vorhaben schien aussichtslos zu sein.

Doch nun brachte die Stadtverwaltung selbst den Stein ins Rollen. Grund: Mit Aufstellung eines Bebauungsplans muss auch die "Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm" - kurz TA Lärm - berücksichtigt werden. Weil an der viel befahrenen Hauptstraße die Orientierungswerte für Schallschutz jedoch tags wie nachts erheblich überschritten werden, seien "aktive Schallschutzmaßnahmen" im betroffenen Bereich entlang der Hauptstraße erforderlich, erläuterte Peter Meinert von der Stadtverwaltung. Als Lösung zur Reduzierung der Emissionen präsentierte er Varianten einer Schallschutzmauer mit 2,50 bis vier Meter Höhe - zusätzlich zur bestehenden Stützmauer, die bis zu drei Meter hoch ist. Einzige Alternative zur Mauer sei der Verzicht auf das Neubauvorhaben Gaßners, der einen Schallschutz unnötig macht.

Im Gremium traf die Präsentation überwiegend auf Unverständnis. Patrick Janik (UWG) bezeichnete den Mauerbau als "Ziel verfehlt", Annette von Czettritz (Grüne) empfand die Idee schlicht als "bekloppt", zumal der Lärm in der übrigen Hauptstraße ja ebenfalls vorhanden sei. Ludwig Jägerhuber (CSU) schließlich beantragte unter diesen Voraussetzungen die Einstellung des Bebauungsplanverfahrens, gegen das nur Gerd Weger (CSU) sowie Bürgermeisterin Eva John und Anton Summer (beide BMS) votierten.

Gaßner, derzeit im Krankenstand, dürfte sich mit seinem Vorhaben damit nun wieder an der Größenordnung benachbarter Häuser ohne Schallschutzmauer orientieren. Er kommentierte die jüngste Entwicklung mit Erstaunen: "Ich bin überrascht."

© SZ vom 19.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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