Polit-Drama:Wackersdorf ohne Wackersdorf

Wasserwerfer und Reizgaswolken, Autonome mit Motorradhauben und Eisensägen, ein Hüttendorf im Taxölderner Forst, gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen militanten Demonstranten und Polizei an einem Bauzaun: Das verbinden viele, die dabei waren, mit dem oberpfälzer Ortsnamen Wackersdorf. Außerdem ein Pfingstcamp, das geräumt wurde und ein großes Open-Air-Festival im Juli 1986. Wer im Kino in solchen Erinnerungen schwelgen will, wird enttäuscht. Fast nichts davon zeigt der Film "Wackersdorf" von Oliver Haffner.

Stattdessen ist ein gemächliches Porträt des damaligen Schwandorfer Landrats Hans Schuierer zu sehen. Geschildert wird vor allem die politische Vorgeschichte der dann so umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für Atombrennstäbe. Von der anfänglichen Freude über die vielen neuen Arbeitsplätze über Zweifel an dem Projekt bis zu Ablehnung und Protest im Jahr der Katastrophe in Tschernobyl. Die WAA wurde nicht gebaut, der Atommüll wird stattdessen nach La Hague in Frankreich gebracht.

Das Polit-Drama "Wackersdorf", das treffender auch "Schuierer" heißen könnte, wird an diesem Samstag, 15. September, um 20.30 Uhr im Gautinger Kino und zuvor um 15 Uhr in Starnberg gezeigt. Dort gibt es nach der Vorstellung ein Filmgespräch zum Thema: "Demokratischer Protest gestern und heute". Teilnehmer sind der SPD-Landtagsabgeordnete Franz Schindler aus Schwandorf, SPD-Landtagskandidat Christian Winkelmeier aus Gilching und Ex-Landrat Schuierer. Die Moderation übernimmt Filmfest-Organisator Matthias Helwig.

© SZ vom 15.09.2018 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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