Poesie:Die Rückkehr des Lyrikstiers

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Nach einjähriger Pause geht der internationale Dichter-Wettstreit wieder in Weßling über die Bühne. Diesmal treten 16 Teilnehmer an, als Arena dient der Gasthof Il Plonner

Von Charlotte Alt, Weßling

"Frühling, ja du bist's!", dichtete Eduard Mörike 1828. Der Lenz ist ein Symbol der Hoffnung, des Neubeginns und Wachstums, der Liebe und des Lichts. Es ist nicht allzu überraschend, dass sich der Weßlinger Dichter und Verleger Anton Leitner genau dieses Motto für den elften "Lyrikstier" ausgesucht hat, hatte er doch zuletzt mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen. Nach einjähriger Pause kehrt der internationale Poeten-Wettstreit heuer am Welttag der Poesie zurück, am Samstag, 21. März.

Seit fast drei Jahrzehnten gibt Leitner die Jahreszeitschrift "Das Gedicht" heraus, vergangenes Jahr zum Thema "Dichter an die Natur". 177 Poeten schreiben darin in mehr als 200 Gedichten vom Artensterben, der Klimakatastrophe und dem schwierigen Miteinander von Mensch und Natur. 2009 hatte der Literat außerdem mit dem Hamburger Schriftsteller Matthias Politycki den jährlichen Poesiewettbewerb "Hochstadter Stier" erfunden, der seit 2015 als "Lyrikstier" fester Bestandteil der Starnberger Kulturszene ist.

Kleiner, aber feiner: Der Autor und Verleger Anton G. Leitner aus Weßling zieht mit seinem Dichter-Wettbewerb Lyrikstier heuer ins Oberpfaffener Restaurant Il Plonner. (Foto: Fotos: Nila Thiel)

Vergangenes Jahr wurde der Wettbewerb jedoch wegen Leitners gesundheitlicher Probleme abgesagt. Im Januar 2017 erkrankte er an einer doppelseitigen Lungenembolie, im Februar 2018 erlitt er einen Herzinfarkt. Seitdem muss der Weßlinger ein bisschen kürzer treten, deswegen findet der "Lyrikstier" heuer auch wieder im kleineren Kreise statt. Vor zwei Jahren, zum Jubiläum, hatten die 25 Künstler noch im Gautinger Bosco vor etwa 300 Zuschauern um die Wette gedichtet. Dieses mal gibt es nur 16 Kandidaten und 70 Zuschauerplätze im Gasthof Il Plonner in Oberpfaffenhofen.

Und wieder sind es ganz unterschiedliche Lyriker, die ihre Werke präsentieren und einen unterhaltsamen Abend versprechen. Mit dabei ist unter anderem die 18-jährige Poetin Anna Münkel aus Fürstenfeldbruck, die bereits mit zwölf Jahren ihren ersten Gedichtband veröffentlichte. Oder die erfahrene Dichterin Babette Werth aus Berlin, die auch als bildende Künstlerin arbeitet und ihre Installationen schon in etlichen Galerien ausgestellt hat. Daneben sind weniger arrivierte Poeten eingeladen, wie zum Beispiel Harald Kappel aus Aachen, der eigentlich hauptberuflich als Arzt tätig ist. Aus Italien kommt außerdem Uta Regioli, aus den Niederlanden Peter Schneider.

Alle tragen an dem Abend ein Gedicht ganz im Sinne von Friedrich Schiller vor: "Alles freut sich und hoffet, wenn der Frühling sich erneut." Doch kann der Lenz auch seine Schatten werfen, mit den vielen Assoziationen zum Thema Frühling können die Dichter frei spielen. An dem Abend werden drei Preise vergeben: der Publikumspreis für Lyrik, über den die Zuhörer entscheiden werden, der Jurypreis der Zeitschrift "Das Gedicht", dieses Jahr ausgewählt von den Kunstkennern Norbert Göttler, Augusta Laar und Uwe-Michael Gutzschhahn, sowie der Teilnehmerpreis, der von den Kandidaten selbst ermittelt wird. Die Gewinner erhalten je eine symbolische Lyrikstier-Figur.

Durch den Abend im Il Plonner führt BR-Kultur-Journalistin Sabine Zaplin aus Gauting. Beginn ist am Samstag, 21. März, um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 35 Euro und beinhaltete ein Drei-Gänge-Menü. Karten können telefonisch unter 08153/91 61 27 reserviert werden.

© SZ vom 03.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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