Pöcking, Tutzing und Berg:Helfer bauen Asyl-Zelte ab

Lesezeit: 1 min

Die Zelte in Tutzing werden von Dachauer Helfern demontiert. (Foto: Arlet Ulfers)

Nur für eines hat sich noch kein Abnehmer gefunden

Über ein halbes Jahr ist es her, dass Flüchtlinge die Wohnzelte in Pöcking, Tutzing und Berg verlassen haben und in Containerdörfer umgezogen sind. Der Abbau der leeren Zelte verzögerte sich zum Unmut der betroffenen Gemeinden immer wieder. In Berg haben sich Lösungen jetzt wieder zerschlagen. In Tutzing und Pöcking immerhin rückten am vergangenen Wochenende an zwei Tagen insgesamt 50 Ehrenamtliche vom Technischen Hilfswerk und mehreren Feuerwehren aus dem Landkreis Dachau an. Die Helfer bauten die zehn Zelte am alten Tutzinger Volksfestplatz komplett ab. Das Material wurde auf einen Hänger verladen, den der Landkreis Dachau eigens angeschafft hat. "Eine Spedition des Zelte-Herstellers holt die Zeltfolien diesen Montag ab, um sie zu reinigen", so der Katastrophenschutzbeauftragte des Dachauer Landratsamtes und Kreisbrandmann Franz Bründler, der die Arbeiten vor Ort koordinierte. Dann sollen 40 Meter Zelte und zwei Heizgebläse einsatzbereit für Katastrophenfälle auf dem Hänger bereit stehen, jederzeit abrufbar von der Regierung von Oberbayern.

In Pöcking wurden am Sonntag lediglich die Planen der zehn Zelte abgebaut. Die Gerippe bleiben vermutlich bis zum Wochenende 7./8. Mai stehen. "Ich kann den Leuten, die alle ehrenamtlich tätig sind, nicht zu viel Zeiteinsatz auf einmal zumuten", erklärt Bründler den etappenweisen Abbau. Er dankte der Feuerwehr Starnberg und dem Starnberger Kreisbrandrats-Kollegen Markus Reichart, die mit ihrem Geländestapler "Manitou" auf den Schotterwegen sehr hilfreich gewesen sei.

In Berg kamen die verwaisten Zelte jüngst wieder einmal im Gemeinderat zur Sprache. Sissi Fuchsenberger (SPD) sagte, ihr komme das Hin und Her vor wie beim Kätzchennachwuchs. Erst fänden alle die Katzenbabys süß und wollten unbedingt eins haben. Am Ende bleibe man aber auf dem Wurf sitzen. Tatsächlich haben in Berg potenzielle Interessenten für die Zelte wieder einen Rückzieher gemacht. Nur zwei übernimmt die Freiwillige Feuerwehr Allmannshausen. An einen kompletten Abbau bis Ende April, wie er im Gespräch war, ist wohl nicht zu denken. Bürgermeister Rupert Monn hat nach eigener Aussage bei Landrat Karl Roth eine Lösung angemahnt. Denn mittlerweile hat die Gemeinde nichts als Scherereien mit den Zelten. Bauzäune sind umgefallen, Müll muss beseitigt werden, Bauhofmitarbeiter sind im Einsatz. Roth wiederum hatte kürzlich im Kreistag die Krux mit den Zelten klargemacht. Weil die Anlagen viel Pflege brauchten, schreckten die meisten Organisationen davor zurück.

manu/bad

© SZ vom 10.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: