Planegg:"Ziel sind optimale Lösungen"

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Nach vier Jahren der Diskussion und zwei Architektenwettbewerben hat Planegg nun den Weg hin zu einem Bebauungsplan für das Bahnhofsumfeld geebnet. Ein Gespräch über die Gründe der Verzögerungen und die Zukunft

Interview von Rainer Rutz, Planegg

Der Gemeinderat hat nun nach langen Diskussionen mit einem Aufstellungsbeschluss den Weg hin zu einem Bebauungsplan für das Planegger Bahnhofsumfeld geebnet. Viel Zeit ist bis dahin vergangen, immer wieder gab es gravierende Veränderungen. Ein Gespräch mit Ursula Janson, der Projektleiterin im Bauamt.

SZ: Vier Jahre und zwei Architektenwettbewerbe hat die Gemeinde gebraucht, um einen Aufstellungsbeschluss für das Bahnhofsumfeld zu realisieren . Warum sind die Preisträger des ersten Wettbewerbs aus dem Jahr 2012 nicht weiterhin im Fokus geblieben ?

Ursula Janson: Sowohl der Wettbewerb 2012 als auch der Wettbewerb 2015 waren Ideenwettbewerbe. Das heißt, der Gemeinde wurden Möglichkeiten der Nutzung der Flächen aufgezeigt. Ideenwettbewerbe bringen, wie es der Name schon sagt, Ideen und keine fertigen Baupläne. Von 2012 bis 2014 wurden die Pläne auf ihre Umsetzbarkeit geprüft und Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt. Als die Familie Heide Ende 2014 auf die Gemeinde zukam, den Abriss des Saals und eine neue Nutzung als Supermarkt ankündigte, eröffnete dies ganz neue Möglichkeiten, den Bahnhofsplatz zu gestalten. 2014 kam dann auch Krailling mit ins Boot - so ergab sich die Chance, vor allem auch den Verkehr zu entzerren.

Welche Rolle spielten dabei die Hotelturm-Pläne der Gaststätte Heide-Volm?

Die Idee eines Hotelturms geistert vielleicht noch in ein paar Köpfen herum, ist aber längst nicht mehr Gegenstand der Planungen. Die Aufgabe der Planer war es, ein Gebäude zu entwerfen, das sich städtebaulich einfügt. Als Nutzung wurde ein Supermarkt und Hotel oder Boardinghaus gewünscht.

Auch der zweite Wettbewerb 2015 hatte einen eindeutigen Sieger. Warum wurden dessen Ideen nicht weiter verfolgt?

Der Siegerentwurf wurde zunächst weiterverfolgt, und der dafür notwendige Flächentausch wurde mit den Eigentümern verhandelt. Der Kompromiss, der letztlich erzielt wurde, hätte aber bedeutet, dass nicht alle Busse an einer Stelle hätten untergebracht werden können, sondern teilweise in der Bahnhofstraße verblieben wären. Dies hätte keine essenzielle Verbesserung für die Platzsituation und die Fahrgäste gebracht. Der Gemeinderat entschied deshalb im März 2016, den städtebaulichen Entwurf des dritten Preisträgers, des Büros Molenaar-Weber, zu verfolgen.

Welche Kriterien haben die Gemeinde am Entwurf des Büros Molenaar-Weber jetzt im Nachhinein so überzeugt, dass man diese Planung übernehmen will?

Dieser Entwurf ermöglicht es, den Busverkehr zentral auf dem nördlichen Teil des Bahnhofsvorplatzes abzuwickeln. Es entstehen kurze Wege für die Fahrgäste, Auto- und Busverkehr sind deutlich entzerrt. Die sonstigen gewünschten Nutzungen sind ebenfalls machbar. Um die Busstation an dieser Stelle zu ermöglichen, muss allerdings auf Flächen für Wohnbebauung verzichtet werden.

Im Gemeinderat hieß es, notwendige Grundstücksverhandlungen mit Privatleuten seien noch nicht unter Dach und Fach. Wie kann man dann einen Aufstellungsbeschluss fassen? Bleiben da nicht Risiken - etwa wenn ein Grundstückseigner bei den Tauschgeschäften mit der Gemeinde nicht mitmacht?

Ja, gewisse Risiken bleiben bestehen. Für die Gemeinde ist aber maßgeblich, dass sich der Entwurf in seinen wichtigen Teilen umsetzen lässt. Diese sind: Supermarkt, zentrale Bus-Station, durchgängiger Höhenweg, Schaffung von Wohnraum, Bike & Ride-Flächen. Außerdem war es uns wichtig, dass an dem Projekt nun zügig weitergearbeitet werden kann.

Wohnungen, Supermarkt, Tiefgarage, Busbahnhof, Höhenweg: Wenn das die Eckpunkte der geplanten Bebauung sind, wo bleibt dann das Hotel?

Das sind die Eckpunkte, die die Planung von Beginn an vorgesehen hat. Ein überaus wichtiges Ziel ist zudem, vielfältige Verkehrsströme wie Auto, Bus, Rad, Fußgänger neu zu ordnen und somit den Platz zukunftsfähig und attraktiv zu gestalten. Die Familie Heide hat noch keine Entscheidung getroffen.

Wie geht es weiter?

Die Gemeinde wird weiter mit den Eigentümern verhandeln, Ziel sind optimale Lösungen. Parallel dazu werden die erforderlichen Rahmenbedingungen mit der Deutschen Bahn, den Fachbehörden und Fachgutachtern besprochen. Ziel ist es, möglichst bald einen Bebauungsplanentwurf vorzustellen.

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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