Planegg:Tatort Schönheitssalon

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Die Polizei glaubt, dass bei der Gewaltattacke Eifersucht mit im Spiel war. Die Frau des mutmaßlichen Täters arbeitete in dem Geschäft als Friseurin

Von Christian Deussing, Planegg

Noch sind die genauen Umstände unklar, die am Pfingstmontag zu der Bluttat in Planegg geführt haben. Die Gewaltattacke hatte sich am Vormittag im Umfeld eines Schönheitssalons abgespielt. Nach SZ-Informationen hatte die Ehefrau des tatverdächtigen Kraillingers dort seit sechs Monaten als Friseurin gearbeitet. Sie besaß daher einen Schlüssel zum Salon, den sie am Montag offenbar betreten hatte. Später soll ihr Mann hinzugekommen sein, angeblich wollte er seiner Frau den Schlüssel wegnehmen. Dem Vernehmen nach soll der 47-jährige Kraillinger dort auf einen 43 Jahre alten Mann mit Wohnsitz in der Schweiz getroffen sein, den er mutmaßlich niederschlug und schwer am Kopf verletzte. Das Opfer lag neben der Beifahrertür seines Autos, das vor dem Beautysalon geparkt war.

Wie zu erfahren war, gehen die Ermittler der Münchner Mordkommission bislang von einer Beziehungstat aus. Darauf könnten zumindest die Umstände des Geschehens hindeuten. Noch am Dienstag wurden in dem Geschäft Spuren gesichert, offenbar wurden auch Blutflecken in der Nähe der Eingangstür gefunden. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen war am Freitag aber keine aktuelle Stellungnahme des Polizeipräsidiums zu dem Fall in Planegg zu erhalten.

Die Ehefrau des Tatverdächtigen, der bereits am Montag in Krailling nach seinem Anruf bei der Polizei verhaftet wurde, ist seit dem Vorfall nicht mehr in dem Salon tätig. Dies soll der Vermieter veranlasst haben, die Geschäftsinhaberin akzeptierte die Entscheidung. Denn es solle wieder Ruhe einkehren, sagte sie am Freitag und betonte, nichts mit der ganzen Sache zu tun zu haben. Vor kurzem war ihr Pachtvertrag um ein Jahr verlängert worden, den Schönheitssalon hatte sie vor fünf Jahren in der Würmtalgemeinde eröffnet.

Der mutmaßliche Täter ist der Polizei bereits wegen Körperverletzungen bekannt. Gegen den Kraftfahrer wird nun wegen eines versuchten Tötungsdeliktes ermittelt. Zudem werden noch Hinweise von Zeugen ausgewertet - unter anderem von einem jungen Mann, der das am Kopf blutende und hilflose Opfer am Montag gegen 10.50 Uhr am Tatort entdeckt und den Notruf gewählt hatte. Der Passant hatte sich aber erst später wieder bei der Polizei gemeldet. Dem Vernehmen nach soll das schwer verletzte Opfer aus der Schweiz noch am Dienstag in Lebensgefahr geschwebt haben.

© SZ vom 29.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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