Planegg:Späte Kritik

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Das Kupferhaus ist ein beliebter Treffpunkt in Planegg. (Foto: Florian Peljak)

Diskussion um neues Lichtkonzept für das Kupferhaus

Von Rainer Rutz, Planegg

Zehn Jahre alt ist das Planegger Kupferhaus. In dieser Zeit hat es sich zu einem hochgelobten Zentrum für Kultur im Würmtal entwickelt, das auch mit seiner außergewöhnlichen Architektur und einer exzellenten Akustik von sich reden macht. Mit einem aber sind viele Kulturschaffende und Politiker nicht zufrieden: die mangelhaften Lichtverhältnisse bei abendlichen Veranstaltungen im Foyer. Kulturforums-Leiterin Anja Fanslau nannte sie in der Sitzung "nicht gerade einladend". Zwei Fachbüros haben jetzt ein Konzept erstellt, das aus dem eher düsteren Kupferhaus-Inneren ein hochmodern illuminiertes Kulturzentrum machen soll. Etliche Gemeinderäte hatten damit ihre liebe Not.

Schon bei den Etatberatungen im Herbst waren die Lichtverhältnisse im Kupferhaus ein Thema: Kämmerer Peter Vogel stellte mehr als 200 000 Euro ein, in der Abstimmung gab es damals keine Gegenstimmen. Dennoch zeigten sich jetzt Gemeinderäte quer durch die Parteien über das jetzt vorgestellte Konzept erstaunt. Grundsätzliche Kritik wurde laut: "Das geht am Konzept des Hauses komplett vorbei", schimpfte Fritz Haugg (FDP) und sprach von einem Versuch, aus einem Haus, das in erster Linie dem Gymnasium dienen sollte, eine "Carnegie Hall des Würmtals" zu machen: "Da stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht." Die bestehenden Lichtverhältnisse findet Haugg gut. Ahnlich Monika Schulz (SPD): "Wer hat sich denn je beklagt? Ich kenne niemanden." Schulz glaubt auch nicht, dass sich die Kostenschätzung halten lasse und fürchtet "hohe Verbrauchskosten". Ralf Tatzel (SPD) meinte kurz: "Nice to have - aber nicht angemessen. Die Besucher kommen auch so." Das bezweifelten Anja Fanslau und Gerhard Schleburg (CSU). Man müsse an die Zukunft des Hauses denken und an die jungen Gäste, die bisher eher ausblieben, meinte Fanslau und verwies auf die Nachbargemeinde Gräfelfing und andere Kommunen im Umkreis, die viel Geld in ihre Kulturzentren steckten. Schleburg begeisterte sich für das Konzept: "Mit Licht kann man zaubern. So werden wir professioneller und bleiben konkurrenzfähig."

Anneliese Bradel (Gruppe 21) hielt dem entgegen: "Wir Planegger wollen immer nur "best of". Das sei aber "nicht vermittelbar". Die Planung sieht eine komplette Erweiterung mit dimmbaren LED-Leuchten in der Aula und den angrenzenden Räumen vor, inklusive speziellen Leucht- und Lichteffekten, die sich, so der Planer, "dem Wohlfühlaspekt unterordnen." Die Bar, die Garderobe, der Kassenbereich, alle Schilder und Plakate sollen ausgeleuchtet werden: "Haptik durch Licht" nannte das der Planer. Der Innenraum müsse "besser zur Geltung kommen, ein echtes Ambientelicht geschaffen werden." Das Ganze soll rund 216 000 Euro kosten.

Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) zeigte sich erstaunt über die Kritik, da bei der Etatberatung kein Widerstand aufgekommen war. Höhere Verbrauchskosten würden nicht entstehen, so der Planer - im Gegenteil: "Die LED-Leuchten sind günstiger als herkömmliche Lampen." Schließlich einigten sich die Gemeinderäte doch: Die Fachbüros werden jetzt eine exakte Kostenberechnung erstellen. Sollte die den geschätzten Rahmen übersteigen, wird neu verhandelt.

© SZ vom 19.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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