Porträt:Lieder vom Leben

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Das Leben als großer, langer Fluss: Klaus Paulus singt in seinen Liedern davon, unterwegs zu sein und klarzukommen mit dem, was einem widerfährt. (Foto: Arlet Ulfers)

Nach vielen Jahren als Kneipenwirt steht für Klaus Paulus nun wieder die Musik im Mittelpunkt. An diesem Freitag tritt er im Kupferhaus in Planegg auf

Von Annette Jäger, Planegg

Klaus Paulus tritt nach langer Pause wieder mit seiner Musik auf. Der ehemalige Wirt der Kraillinger Musikkneipe Schabernack kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück. Der Kneipe, die er lange betrieben hatte, trauert er immer noch ein wenig nach. Aber der Abschied vom Dasein als Gastronom hat Paulus auch die Muße beschert, neue Songs zu schreiben. Wie früher, als er noch nicht hauptberuflich am Tresen stand. Es sind Lieder geworden über das Unterwegssein, das Klarkommen im Leben, über Wege, die es zu suchen und zu finden gilt, sagt der 57-Jährige, der selbst Schicksalsschläge überwinden musste. Seine Lieder handelten vom Leben, diesem großen, langen Fluss. An diesem Freitag singt er darüber im Kupferhaus beim Planegger Gymnasium.

Musik hat Paulus eigentlich schon immer gemacht, 25 Jahre lang, bevor er ins Kneipengeschäft eingestiegen war. Er hat in verschiedenen Bands gespielt, war Produzent und auch als Wirt stand er immer wieder mal in seinem eigenen Lokal auf der Bühne, mit der Schabernack-Hausband. Aber viel Zeit für eigene Songs war neben dem Job nicht. Inzwischen gibt es das Schabernack nicht mehr. Am 31. Juli 2014 stand Paulus das letzte Mal mit der Hausband und auf der Bühne; das war ein Jahr, nachdem er beschlossen hatte, das Lokal aufzugeben. Im vergangenen Jahr wurde das alte Haus an der Margaretenstraße abgerissen. Vergeblich hatten Paulus und Stammgäste um den Erhalt der Kneipe unter neuer Führung gekämpft. Im "Baumhäusl" in Stockdorf haben viele der früheren Schabernack-Besucher nun einen neuen Treffpunkt gefunden.

Ein Jahr nach dem Abriss steht bei Paulus die Musik wieder im Mittelpunkt. Noch heißt das Projekt "Klaus Paulus and friends". Wenn es gut läuft an diesem Freitag, werden die Freunde, Philipp Schöppe (Mandoline), Robert Sautter (Gitarre), Alex Klier (Bass) und Evert van der Wal (Schlagzeug), vielleicht zur ersten eigenen Band. "Irgendwann muss ich ja mal damit anfangen", sagt Paulus.

Und noch ein neues Projekt hat er begonnen. Der 57-Jährige arbeitet an einem Buch, ein Geschichten- und Kochbuch mit dem Schabernack als Dreh- und Angelpunkt. Es wird "wie ein Reisebuch", er pilgere darin in Episoden durch die Jahrzehnte in dem Lokal. Vielleicht ist es auch seine Art, Abschied zu nehmen von einem Lebensabschnitt. Zu dem neuen Lebensabschnitt soll die Bühne gehören. Das Kupferhaus ist in seiner Größe ist ein neues Format den Sänger, Songwriter und Gitarristen. Viel Publikum hat dort Platz. Die Stühle kommen bei dem Konzert raus, dafür werden Bistrotische aufgestellt. Während des Konzerts dürfe getrunken und gegessen werden, betont der Musiker. Eine lockere Sache also, das ist Paulus wichtig. Ob das ein Schabernack-Revival wird? Es könnte sein, meint Paulus vorsichtig. Die letzten Konzerte in der Musikkneipe seien immer ausverkauft gewesen. Es werden vermutlich einige seiner früheren Gäste kommen, die auch sonst Konzerte im Schabernack besucht haben.

Etwa die Hälfte der Songs am Freitag stammen aus Paulus Feder, die andere Hälfte sind Coversongs, aber in eigenen Versionen vorgetragen. "Es geht mir gut von der Hand", sagt er, das sei die größte Freude am Songschreiben. Er hat etwas auf dem Herzen, und das will erzählt werden. Paulus Musik ist vom Folk, West Coast und New Country beeinflusst, er singt mit rauer Stimme. Es sind allesamt Akustiksongs, ehrlich, authentisch, keine elektrischen Sounds. Es wird ein paar, dem Publikum bekannte, Klänge geben, auch einige Balladen und ein "bisschen Gaudi". Auf jeden Fall werde es "ein schöner Abend".

Das Konzert von Klaus Paulus im Kupferhaus beginnt um 20 Uhr. Karten an der Abendkasse kosten regulär 23,50 Euro, ermäßigt 19,50 Euro.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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