Planegg:Kiesabbau schreckt Planegger auf

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Firma Glück möchte auf 5,8 Hektar großer Fläche aktiv werden

Von Rainer Rutz, Planegg

Das Thema "Kiesabbau" durch die Firma Glück in Gräfelfing direkt an der Gemarkung zum Nachbarn Planegg nahe Martinsrieder Grund war den Planeggern in den letzten Jahrzehnten schon oft ein Dorn im Auge. Jetzt könnte sich ein neuerlicher Streit anbahnen, denn das Kies-Unternehmen will auf einer 5,8 Hektar großen Fläche nördlich des Martinsrieder Wegs - der Klostermeiergrube - wieder abbauen. Dafür gibt es bereits eine behördliche Genehmigung - doch sie stammt aus dem Jahre 1960. Der Gemeinderat von Planegg hat das Ansinnen der Firma erst einmal abgelehnt.

"Wir wollen ein ordentliches neues Verfahren", sagt Rathaus-Geschäftsführer Stefan Schaudig. Die Rahmenbedingungen für einen Kiesabbau an dieser Stelle hätten sich in den letzten 50 Jahren geändert, so wie das jetzt zu laufen drohe, könne man nicht "von einer sauberen Geschichte" sprechen. Ein neues Verfahren sähe auch eine Bürgerbeteiligung und die Anhörung der Gemeinde Planegg vor, insgesamt, so Schaudig, seien auch die verfahrensrechtlichen Schritte zum Kiesabbau inmitten von Kommunen in den letzten Jahrzehnten deutlich schärfer geworden. Man sei nicht grundsätzlich gegen den Kiesabbau, wolle aber "geordnete Verfahren nach neuestem Stand, und nicht uralte wasserrechtliche Verfahren".

Glück plant eine 13 Meter tiefe Grube im Trockenbereich, das heißt, das Grundwasser wird nicht tangiert. Der reine Abbau soll binnen zweier Jahre erfolgen, ebenso lange wird die Wiederverfüllung dauern, für die Rekultivierung und neuerliche landwirtschaftliche Nutzung wird mindestens ein weiteres Jahr angesetzt. Die gesamte Maßnahme soll nach rund zehn Jahren abgeschlossen sein. Geplant ist auch ein Staubschutzwall auf Planegger Grund. Auch dies wird von der Gemeinde grundsätzlich abgelehnt, unter anderem auch deshalb, weil das dafür ausgewiesene Grundstück im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplans für eine Ortsumfahrung von Martinsried liegt. Schaudig: "Vor allem wegen der benachbarten Martinsrieder Gewerbe- und Wohngebiete, die 1960 noch gar nicht existierten, sollte aus Sicht der Verwaltung oberstes Ziel Planeggs sein, das Verfahren auf der Basis der Altgenehmigung von 1960 abzulehnen und stattdessen ein ordentliches Verfahren nach dem Bayerischen Abgrabungsgesetz zu fordern."

Die Gemeinde Gräfelfing wird laut Schaudig in diesem Monat das Thema in öffentlicher Sitzung behandeln. Der Rathaus-Geschäftsführer hält es für denkbar, dass man ähnliche Bedenken hat wie in Planegg und ein neues Verfahren anstrengen will. Sollten die Planegger Bedenken nicht berücksichtigt werden, behält man sich juristische Schritte vor.

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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