Planegg:Anstieg bei Betrugsdelikten

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Kriminalstatistik 2015: Vor allem Senioren sind Opfer des "Enkeltricks". Insgesamt sind die Straftaten rückläufig

Einen minimalen Rückgang der Straftaten hat die Polizei im Würmtal im vergangenen Jahr verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Delikte ging von 1231 (2014) auf 1226 zurück. Die Aufklärungsquote war um den gleichen prozentualen Anteil auf 48,9 Prozent ebenfalls minimal rückläufig. Die Anzahl der Sexualdelikte nahm von 11 auf 6 Fälle ab, und die Raubdelikte sanken von fünf auf zwei Straftaten. Zu letzteren zählte der aufsehenerregende Handtaschenraub vom Februar 2015 in Gräfelfing. Eine schwangere Frau, die sich am späten Abend auf dem Nachhauseweg von der S-Bahn Lochham befand, wurde von zwei Jugendlichen aus München als Zufallsopfer für ihren geplanten Raubüberfall ausgewählt. Sie griffen die wehrlose Frau von hinten an und schlugen sie nieder. Am Boden liegend traten die beiden noch mit den Füßen auf die Frau ein, entrissen dabei ihre Handtasche und flüchteten. Mit einem Nasenbeinbruch, Prellungen und Hautabschürfungen kam die Schwangere zur Behandlung und Untersuchung in eine Klinik nach München. Zum Glück hatte das ungeborene Kind die Attacken unversehrt überstanden. Die beiden damals 14- und 15-jährigen Täter konnten im Rahmen einer groß angelegten Fahndung von der Polizei am S-Bahnhof Gräfelfing festgenommen werden.

Im Gegensatz dazu haben die Delikte mit Körperverletzung, Bedrohung und Freiheitsberaubung einen weiteren Anstieg von 148 auf 161 Fälle zu verzeichnen. Ursächlich für die steigende Zahl bei den Rohheitsdelikten, so die Polizei, ist die Zunahme bei den Körperverletzungen von 99 auf 109 Straftaten. Hingegen nahmen die Diebstähle ab, von 476 auf 434 Fälle, wobei die Aufklärungsquote niedrig bei 23,5 Prozent blieb. Laut Statistik sind sogar die Einbrüche weniger geworden, von 220 auf 207 im Jahr 2015. Dabei konnten nur 9,2 Prozent aufgeklärt werden. Überhaupt sind im Gegensatz zum subjektiven Empfinden in der Bevölkerung fast alle Arten von Eigentumsdelikten rückläufig. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging von 53 (2014) auf 38 (2015) zurück und bei den Büroeinbrüchen von 23 auf 6.

Beim Betrug - Stichwort Enkeltrick - kam es dagegen zu einem Anstieg der Straftaten. Hier stieg die Zahl von 147 auf 155. In einem Fall des Enkeltrickbetruges war in Gräfelfing eine Festnahme zu verzeichnen. Die 71-Jährige erhielt einen Anruf von ihrem angeblichen Enkel der dringend Bargeld benötigte. Mit diesem Enkeltrick hatten Unbekannte bereits vor wenigen Jahren versucht, die Frau hereinzulegen und um ihr Vermögen zu bringen. Entsprechend informiert und instruiert ging die Dame deshalb dieses Mal zum Schein auf die Bitte ihres "Enkels" ein und stellte ihm die benötigten 56 000 Euro in Aussicht. Zeitgleich informierte die Gräfelfingerin jedoch die Polizei.

"Leider gibt es weitere Betrugsvarianten, denen vor allem ältere Personen zum Opfer fallen", schreibt die Polizei. Zum Beispiel hatte sich ein Trickdieb als Bediensteter der Wasserwerke ausgegeben und die Frau unter einem Vorwand in den Keller ihres Wohnhauses gelockt.

© SZ vom 10.05.2016 / pro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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