Pähl:Alles Gold, was glänzt

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Die Galerie im Unteren Schloss in Pähl wird zur Wunderkammer. Sieben Künstler stellen veredelte Objekte, Reliefs, Bronze- und Keramikarbeiten aus

Von Katja Sebald, Pähl

Es ist ein glänzendes, opulentes und festliches Arrangement - aber keineswegs nur Weihnachtskitsch, was Sigi Schwörer und Michael Gausling in der Galerie im Unteren Schloss in Pähl unter dem Motto "Always believe in Gold" für ihre Adventsausstellung zusammengetragen haben: Während in den Erdgeschossräumen Bilder und Objekte von verschiedenen Künstlern gezeigt werden, die auf unterschiedliche Weise echtes Gold verarbeiten, sind im Obergeschoss die außergewöhnlichen Goldschmiedearbeiten von Catharina Janzen-Hrnic und Fotografien von Ulrich Sachenbacher zu sehen.

Opulent:Otto Scherers "Goldrausch" , ein Relief, das sich durch Spiegelungen verändert. (Foto: Arlet Ulfers)

Im Zentrum der Ausstellung stehen die ebenso schlichten wie effektvollen Keramikarbeiten von Otto Scherer. 1952 in Siebenbürgen geboren, absolvierte Scherer in Kronstadt eine künstlerische Ausbildung in den Bereichen Grafik, Malerei und Bildhauerei. Seit 1991 hat er seine Werkstatt in Stoffen bei Landsberg. Scherer beherrscht seine Werkstoffe ebenso virtuos wie meisterhaft: Er verarbeitet Keramik mit einer Exaktheit, wie man sie sonst nur beim Einsatz für technische Zwecke in der Industrie kennt. Seine Objekte und Reliefs entstehen mittels Gießformen, für das Aufbringen von hauchdünnen Goldschichten hat er ein eigenes Verfahren entwickelt.

Wolfgang Kellers "Der göttliche Ratschlag". (Foto: Arlet Ulfers)

In Pähl zeigt er die bestechend schöne Arbeit "Goldstadt": ein vergoldetes Relief, das sich durch vielfältige Spiegelungen und je nach Standpunkt des Betrachters verändert. Das geheimnisvoll anmutende Objekt "Goldrausch" besteht hingegen aus unzähligen Blättchen von Schlag- und Blattgold, die in Reihen so auf einen Untergrund aufgebracht wurden, dass sie wie ein Meer aus Gold in sachte Wellenbewegung geraten, wenn man sich ihnen mit der Hand nähert - obwohl sie durch eine Plexiglasscheibe geschützt sind.

Ringe, Ketten und Ohrringe. (Foto: Arlet Ulfers)

Von einem geradezu atemberaubenden Minimalismus ist das kleine Objekt "Keimling", für das Mechthild Ehmann eine massive Bronzeform vergoldet hat. Jusha Mueller zieht Dachpappe oder feines Schmirgelpapier auf quadratische Holzplatten auf und legt darauf mit Acrylfarbe sparsame Zeichenspuren. Wenn sie am Ende das ganze Bild mit Blattgold überzieht, ergeben sich zusätzlich spannende Kontraste zwischen den rauen Strukturen des Untergrunds und den erhabenen, glatten Farblinien und Punkten. Sehr reduziert, beinahe archaisch, aber zugleich von zurückhaltender Eleganz erscheint die "Lady", für die der Bildhauer Holger Glas von einem gefundenen Stein einen Bronzeguss angefertigt hat, den er dann ebenfalls mit Gold überzogen hat.

Von feiner Ironie ist die Arbeit "Der göttliche Ratschlag", bei dem es sich allerdings um einen "Radschlag" handelt: Wolfgang Keller hat dafür den von einem kleinen Kruzifix stammenden Gekreuzigten vergoldet und ihn radschlagend auf einen hölzernen Sockel aufgesetzt. Spielerisch und in Ergänzung zu den übrigen Exponaten sehr dekorativ wirken die kleinen Frauenbüsten, die Carin Heilmeier aus Keramik formt und mit goldenen "Accessoires" versieht. Eine hübsche Klosterarbeit aus dem 18. Jahrhundert, ein feines Ornament auf einem vergoldeten Täfelchen, ein Hinterglasbild und eine Reihe von großen Keramikschalen, deren Innenflächen mit Gold überzogen sind, nicht zuletzt aber auch eine mit goldenem Besteck gedeckte Festtafel und der kunstvoll auf Tortenplatten unter Glasstürzen angerichtete Goldschmuck machen diese Ausstellung zu einer funkelnden Weihnachtswunderkammer. Hier lässt sich sicher auch das eine oder andere Geschenk finden.

Die Ausstellung "Always Believe in Gold" ist noch bis einschließlich 23. Dezember 2018 samstags und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 08808/921427 zu besichtigen.

© SZ vom 15.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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