Corona:Omikron-Zahlen werden steigen

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Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis erreicht einen neuen Höchststand.

Trotz fortschreitender Impfungen hat das Coronavirus Deutschland weiterhin fest im Griff. Die meisten Fälle von SARS-CoV-2 gehen mittlerweile auf die hochansteckende Omikron-Variante zurück. In der ersten Kalenderwoche des neuen Jahres wurden laut Meldedaten aus den Bundesländern 73 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Nachweise Omikron zugeordnet. Vor allem in Bayern ist die Corona-Inzidenz sprunghaft angestiegen: Am Freitag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen Wert von 473,1 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. Damit liegt der Freistaat über dem Bundesdurchschnitt, den das RKI mit 470,6 angab. Die höchsten Inzidenzen verzeichneten am Freitag die Landkreise Erding (753,8), Lindau (748,0), die Stadt München (718,2) sowie der Landkreis Starnberg (708,6). Auffallend aber: Gemessen an den Gesamtzahlen scheint Omikron in Starnberg bislang nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Doch der Eindruck täuscht. Grund für die aktuelle Datenschieflage sind begrenzte Kapazitäten von Gesundheitsamt und Laboren sowie eine zeitverzögerte Testprozedur.

Das Landratsamt Starnberg meldete am Donnerstag 236 Neuinfektionen, darunter nur zwölf Omikron-Fälle; am Freitag waren es 23. "Das kann nicht stimmen", sagt Bernhard Junge-Hülsing, Pandemiekoordinator des Landkreises Starnberg. Zwar könnten auch einige Infizierte das Virus vom Skifahren "aus Kitzbühel oder Sankt Anton" mitgebracht haben, dort sei Omikron zwar noch nicht so verbreitet. Doch das "wird sich im Lauf der Zeit anpassen", glaubt der Vizepräsident der Landesärztekammer. Junge-Hülsing erwartet einen Anstieg der registrierten Omikron-Fallzahlen für nächste Woche.

Davon geht man auch im Landratsamt aus. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes arbeiteten derzeit am Limit, sagt Behördensprecher Stefan Diebl. Vorrang vor einer Sequenzierung der jeweiligen Mutante habe aber eine Kontaktnachverfolgung - eine Frage der Prioritäten. In der Kontaktnachverfolgung arbeiten derzeit etwa 100 Personen, darunter zehn bis 15 Bundeswehrangehörige und bis zu vier von der Polizei. Die Identifizierung von Omikron erfordere im Labor durchschnittlich zwei Tage, eine weitere Verzögerung ergebe sich durch die Meldewege. "Wir kommen hinterher", sagt Diebl, "aber nicht unbedingt tagesaktuell." Dies erkläre die zeitweilige Differenz von Zahlen des RKI und des Landratsamtes.

Über den Umstand, dass sich die vierte Corona-Welle nun auch in voller Größe im Fünfseenland aufgebaut hat, besteht kein Zweifel. Die Folgen des - bislang unbestätigten - Vormarsches von Omikron sind für die Kliniken aber weitaus weniger drastisch als noch vor wenigen Wochen, berichtet Stefan Berger, Pressesprecher am Kreiskrankenhaus. Die Verläufe bei Omikron-Patienten sind milder. In Starnberg sind fünf Patienten isoliert, keiner davon auf Intensivstation. "Es ist ruhig", sagt Berger. Allerdings sind die Kapazitäten auch ausgereizt: Am Freitag war keines der insgesamt 43 Intensiv-Betten im Landkreis mehr frei.

© SZ vom 15.01.2022 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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