Oberpfaffenhofen:Immer nah an der Zukunft

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Gut gelaunt: Karl Roth, Andreas Hammer, Rolf Dieter Fischer, Pascale Ehrenfreund und Christoph Günther. (Foto: Thiel)

Das Institut für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen feiert sein 50-jähriges Bestehen. Seine Entwicklungen erleichtern den Alltag der Menschen - wie etwa ein guter Handy-Empfang

Von Wolfgang Prochaska, Oberpfaffenhofen

50 Jahre ist heutzutage eigentlich kein Alter mehr, das man als Geburtstag groß feiern müsste. Im Falle eines Forschungsinstituts schaut die Sache schon anders aus, wie Professor Hansjörg Dittus, Vorstandsmitglied beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hinwies. "Es ist eine große Aufgabe, ein Institut frisch zu halten." Das sei in hervorragender Weise beim Institut für Kommunikation und Navigation gelungen. Dieses wurde vor 50 Jahren gegründet und das DLR feierte diesen runden Geburtstag gleich einen ganzen Tag lang.

Höhepunkt war ein offizieller Festakt, bei dem auch ein Kooperationsvertrag zwischen dem DLR und der Firma Tesat-Spacecom unterschrieben wurde, bei dem es um die Weiterentwicklung "optischer Freiraumkommunikationstechnologien für Weltraumanwendungen" ging. Diese ermöglichen eine sichere und schnelle Übertragung ungeheuer großer Datenmengen.

Das Wortungetüm zeigt auch die Schwäche auf, unter der das Institut bis heute leidet: Seine Arbeit ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, im Gegensatz zu den anderen Fachbereichen, bei denen es um spektakuläre Weltraummissionen geht und entsprechend tolle Bilder der Öffentlichkeit geliefert werden können. "Wir sind am unsichtbarsten", meinte Dittus. Dabei gehören Kommunikation und Navigation zu den wichtigsten Technologien moderner Gesellschaften. Ob beim Telefonieren oder beim Autofahren - überall steckt DLR-Technik drin. Auch der Anti-Kollisionsschutz für Züge gehört zu den Entwicklungen. Landrat Karl Roth meinte daher: "Ihre Ergebnisse spielen in unserem Alltag eine große Rolle." Der Landkreis sei stolz auf diesen Standort.

Roth erinnerte auch daran, dass das europäische Satellitennavigationssystem Galileo weiter ausgebaut werde. Die nächsten Satelliten sollen demnächst in den Orbit geschickt werden, am Ende werden es 30 oder 31 sein, die wieder neue Anwendungen auf der Erde ermöglichen werden.

160 Mitarbeiter umfasst das Institut. Professor Christoph Günther, der Institutsleiter, fasste seine Forschungsarbeit in seiner Rede so zusammen: "Wir versuchen die Grenzen des Möglichen auszuloten." Darunter zählte er auch die "flächendeckende und verlässliche Vernetzung von Menschen und Maschinen". Wie wichtig Navigation sei, lasse sich auch an einem Problem erkennen, das mit dem Stichwort Weltraumschrott am besten umschrieben wird. "Wir haben da ein großes Problem", meinte Günther. Die Arbeit und die Aufgaben werden den Forschern ohnehin nicht ausgehen: Inzwischen haben die ersten Galileo-Satelliten ihre halbe Lebensdauer hinter sich. "Wir möchten gern die nächste Generation mitgestalten", meinte Günther.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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