Oberpfaffenhofen:Finanzielle Hilfe für Flughafen-Kläger

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Die Gemeinde Seefeld will Hans Hartmann aus Oberpfaffenhofen mit 15 000 Euro für Gerichtskosten unterstützen.

Patrizia Steipe

Er ist der Einzige, der noch die Interessen von Seefeld im Kampf gegen die Ausweitung des Flugbetriebs am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen vertreten kann: Hans Hartmann aus Oberpfaffenhofen. Wie berichtet waren vor Gericht in erster Instanz fast alle Klagen gegen den Flughafen von Seefelder Seite aus abgelehnt worden. Alle, außer die von Hartmann. Der Privatmann wohnt nahe der Start- und Landebahn und wäre vom Lärm zusätzlicher Flugzeuge besonders stark betroffen. Deswegen hatte das Gericht dem Luftfahrtamt die Auflage gemacht, dass es in Hartmanns Garten nicht lauter als 60 Dezibel sein dürfe. "Hartmann hat zwar nicht die ganze Genehmigung kippen können, aber eine Lärmbegrenzung bekommen", berichtete Rechtsanwalt Gregor Schneider dem Seefelder Gemeinderat. Dagegen hatten sowohl Hartmann als auch Flughafenbetreiber Edmo Berufung eingelegt. Die Edmo möchte eine uneingeschränkte Genehmigung durchsetzen, während es Hartmanns Ziel ist, die Genehmigung grundsätzlich zu kippen und nicht etwa mit Lärmschutzfenstern abgespeist zu werden, erklärte Schneider. Hartmanns Berufung wurde jedoch abgelehnt, die Berufung der Edmo gegen die angeordnete Lärmbegrenzung angenommen. "Damit ist auch Hartmann wieder im Rennen", meinte Schneider. "Hartmanns Verfahren geht weiter. Er ist der Einzige, der etwas bewirken kann." Außer der Gemeinde Weßling, die ebenfalls klagt.

Zwei Dornier-Jets auf auf dem Sonderflugplatz Oberpfaffenhofen. Foto: Fuchs (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Allerdings sind die finanziellen Mittel von Hartmann mittlerweile weitgehend aufgebraucht. Um den Rechtsstreit weiter führen zu können, bat Schneider für seinen Mandanten die Gemeinde um Unterstützung. "Fünfstellig" werden die Kosten für die gerichtliche Auseinandersetzung sicherlich werden, so Schneider. Mittlerweile könne man die Schriftsätze für das Verfahren "in Kilogramm abwiegen", es müssten Hunderte von Seiten verfasst werden. Bürgermeister Wolfram Gum betonte: "Hartmann ist ein Musterkläger. Wir sollten ihm beiseite stehen." Dies sahen die Ratskollegen genauso. Sie sind sogar bereit, statt der beantragten 10 000 Euro Unterstützung bis zu 15 000 Euro für den Gang vor Gericht auszugegeben. "Seefeld hat keine Chancen weiterzukämpfen, das macht jetzt Hartmann für uns", freute sich Ute Dorschner (SPD).

Oswald Gasser (FDP) bat darum, bei dem Konzept für die Klage beteiligt zu werden. "Wir müssen uns kümmern und nicht nur große Scheine in eine Büchse werfen." Jetzt soll eine Vereinbarung mit dem Privatmann aus Oberpfaffenhofen und der Gemeinde getroffen werden. Auch die Bürgerinitiative Seefelder gegen Flughafenerweiterung wird den Privatmann unterstützen. "Wir machen 3000 Euro locker", versprach BI-Sprecherin Stefanie Erich.

© SZ vom 10.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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