Oase der Ruhe:"A richtig schöner Platz"

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Sekt für den Georgenbach: Bürgermeisterin John, Stadtbaumeister Weinl und Manfred Kerler (v.li.) taufen die Brücke; für Besucher gab es kostenlos Eis. (Foto: Ulfers)

Nach monatelangen Bauarbeiten entsteht am Georgenbach in Starnberg ein neuer Erlebnisraum mit Zugang zum Wasser

Von Peter Haacke, Starnberg

Die verkehrsgeplagte Stadt Starnberg verfügt seit Samstag offiziell über eine neue Oase der Ruhe: Nach aufwendigen Bauarbeiten am Ufer des Georgenbachs, die etwas mehr als ein Jahr Zeit in Anspruch genommen haben, übergab Bürgermeister Eva John bei strahlendem Sonnenschein Sitzgelegenheiten am Ufer, eine Brücke und den Georgenbachweg ihrer Bestimmung. Mit der Umgestaltung in der Nähe des Tutzinger Hofs, die noch unter Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger geplant worden war, wird die Innenstadt laut Verwaltung "um einen Erlebnisraum mit hoher Aufenthaltsqualität" bereichert. Etwa 180 Menschen - darunter Stadträte - wohnten der Einweihung mit Musik und kirchlichem Segen bei.

Der Himmel jedenfalls schien ein Einsehen zu haben angesichts des feierlichen Festaktes: Während sich rund um Starnberg zusehends dunkle Wolkengebilde auftürmten, erwärmte die Sonne die festlich gestimmten Gemüter. Bürgermeisterin John skizzierte den Weg des Projektes seit 2004 und dankte allen Beteiligten für "gute und reibungslose Zusammenarbeit". Zuvor allerdings mussten die Gäste des kleinen Festes die "Welt-Uraufführung" nach nur einstündiger Probe von "Winnie und Josef" über sich ergehen lassen: Die Stadträte Wobbe (UWG) und Pfister (BMS) trugen den Song "Ham kummst" des österreichischen Duos Seiler und Speer mit modifiziertem Text vor und sangen - begleitet von André Hartmann - leicht schräg im Refrain: "A richtig schöner Platz da, für die Starnberger Leut, mitten drin in Starnberg, am Georgenbach heut."

Die seit Mai 2015 bestehende Baustelle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Deutschen Bank hatte durchaus ihre Herausforderungen: Aufgrund der schwierigen Baugrundverhältnisse und belasteten Aushubs war es wiederholt zu Verzögerungen im Ablauf gekommen, erklärte John. "Was wir heute eröffnen, kann sich sehen lassen", sagte sie. Die Anlage mit Sitzstufen und Parkbänken lädt zum Verweilen ein, einige Kinder hielten ihre nackten Füße in den Bach und zelebrierten bereits "das Erleben von Wasser direkt in der Stadt". Der Platz soll laut John ein "sozialer Treffpunkt" werden. Die beiden kirchlichen Vertreter, die Pfarrer Werner Haas und Stefan Koch, erteilten dem "kleinen, aber feinen Forum" ihren Segen; Haas bezeichnete es als "Ort der Besinnung oder für einen Ratsch". Die Gesamtkosten für das Bauwerk stehen noch nicht fest; der Anteil der Stadt soll etwa 600 000 Euro betragen, es werden noch Zuschüsse erwartet.

Am Rande der Veranstaltung machte sich allerdings auch verhaltener Protest bemerkbar. Während der Veranstaltung wurde ein Transparent sichtbar ("John = Einbahnstraße für Starnberg. Demokratie sieht anders aus"), zu weiteren Störaktionen kam es jedoch nicht. Unter Geschäftsleuten und Anwohnern - auch aus der Kaiser-Wilhelm-Straße - ist die seit Monaten bestehende Einbahnstraßenregelung in der nördlichen Wittelsbacherstraße aufgrund der enormen Verkehrsbelastung höchst umstritten. Auch am Sonntag war die Straße noch nicht in beide Richtungen befahrbar, obwohl der Stadtrat bereits am Montag der Vorwoche mehrheitlich eine Aufhebung der aktuellen Regelung beschlossen hatte. Bürgermeisterin John erklärte auf Anfrage, sie erwarte dazu eine Anordnung aus dem Landratsamt. In ihrer Ansprache hatte sie kein Wort zu dem Thema verloren.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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