Neuer Antrag:Senioren wollen gratis Bus fahren

Lesezeit: 2 min

Vielleicht bald kostenlos: Michael Grabmaier benutzt auch den MVV-Bus. (Foto: Arlet Ulfers)

Beirat schlägt einen einjährigen Probebetrieb in Starnberg vor und verweist auf das Beispiel anderer Städte. Die Buslinie 904 bleibt für die Leutstettener ein Ärgernis

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Busfahren im Starnberger Stadtgebiet soll für Senioren kostenlos sein. Dieser Ansicht ist jedenfalls der Seniorenbeirat; er will nun einen entsprechenden Antrag stellen. Wie der Beiratsvorsitzende Reinhard Dirr in einer Sitzung der Interessenvertretung sagte, werde die Idee in anderen Kommunen erfolgreich praktiziert. In seiner Funktion als Ortsvorsitzender des Sozialverbands VdK sei er deswegen schon öfter angesprochen worden.

Nach dem Vorschlag des Seniorenbeirats könnte ein einjähriger Probebetrieb eingeführt werden, beispielsweise außerhalb der Stoßzeiten. Der Vorteil wäre, dass das Fahrgastaufkommen in den sonst oft leeren Bussen verbessert werden könnte. Allerdings müsse die Stadt entscheiden, ob sie die Mehrkosten für den Testlauf übernimmt. Nach Angaben von Bürgermeisterin Eva John liegt im Rathaus bereits ein entsprechender Antrag des CSU-Stadtrats Gerd Weger vor.

Beim öffentlichen Nahverkehr sehen die Senioren insgesamt Nachholbedarf. Wie Beiratsmitglied Uwe Rupprecht erläuterte, gebe es noch keine Verbesserungen bei der Buslinie 904. Leutstettener müssten oft den Umweg über Schäftlarn in Kauf nehmen, wenn sie nach Starnberg wollen. Zudem müsse für die längere Strecke der doppelte Fahrpreis bezahlt werden. Rupprecht hatte den MVV angeschrieben, bisher aber noch keine Reaktion erhalten.

Auch die Stadt hatte nach Angaben von Bürgermeisterin John interveniert und mehrere Fristen gesetzt, bislang jedoch ohne Erfolg. "Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben", sagte sie. Ihrer Meinung nach sollte die Linie insgesamt überarbeitet werden. Auch bei der Haltestelle im Bereich des Rummelsberger Stifts fordern die Bewohner Verbesserungen. Sie wünschen sich eine Rückverlegung der Haltestelle an die Schießstättstraße. Diese habe sich bewährt, sagte eine Bewohnerin. Der neue Standort an der Waldschmidtstraße habe sich dagegen als ungünstig erwiesen. John versprach, den Vorstoß beim Landratsamt zu unterstützen. Verbesserungen wurden nach ihren Angaben bereits erreicht - bei den von den Senioren angemahnten fehlenden Bürgersteigabsenkungen, Beleuchtungen oder Sitzmöglichkeiten an Bushaltestellen. Entsprechende Baumaßnahmen würden an der Haltestelle im Bereich des Lebenshilfe-Wohnheims an der Hanfelder Straße in Kürze umgesetzt, sagte sie. Und die verschmutzten Wartehäuschen werden laut John im Zuge der nächsten Ramadama-Aktion geputzt.

Wie Rupprecht lobte, hat die Stadt auch den Wunsch des Seniorenbeirats nach mehr Sitzbänken schon erfüllt. Nach Angaben von Willi Illguth wird das Gremium bei dem Projekt "Nette Toilette" ebenfalls von der Stadt unterstützt. Im Mai soll ein neuer Flyer herauskommen, in dem sämtliche 30 Cafés und Gaststätten aufgeführt sind, in denen die Toilette genutzt werden darf, ohne dass etwas konsumiert werden muss. Behindertentoiletten und sogenannte "Toiletten für alle" sind ebenfalls im Plan verzeichnet. Bedauerlich fand Illguth allerdings, dass einige Wirte das "Nette Toilette-Schild" noch nicht an der Eingangstüre angebracht hätten. Laut Dirr bietet das Projekt durchaus Vorteile für die Gastronomiebetriebe. Es sei kostenlose Werbung - so könnten neue Gäste gewonnen werden.

© SZ vom 03.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: