Neue Technik im Unterricht:Whiteboards und grüne Tafeln

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Kreide und Schwamm sind out. Stattdessen arbeiten die Lehrer an der Grundschule in Pöcking mit Bildschirm und Beamer.

Sylvia Böhm-Haimerl

Den Tafeldienst haben Generationen von Schülern eher widerwillig erledigt. In der Klasse 3a der Pöckinger Grundschule reißen sich die Kinder aber seit neuem um diese Aufgabe. Denn seit Beginn des Schuljahres sind dort Kreide und Schwamm out, stattdessen setzen die Lehrer im Unterricht Bildschirm und Beamer ein. "Da kann man sich freuen, denn die anderen haben so etwas nicht", sagt die Drittklässlerin Shanice. Eltern können die moderne Ausstattung am Tag der offenen Tür am morgigen Freitag von 15 bis 18 Uhr besichtigen.

Da quietscht und staubt nichts: An der Grundschule Pöcking wird in der  Klasse 3.a  mit einer elektonischen Smart-Tafel gearbeitet. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Wie berichtet, ist die Pöckinger Grundschule im Zuge einer Sanierung neu ausgestattet worden. Seither arbeiten die Schüler mit elektronischen Tafeln, den so genannten Whiteboards. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten haben sich die Kinder schnell vertraut gemacht mit der neuen Technik, die bislang einmalig ist im Landkreis Starnberg. Wann immer die Technik versage, habe sie auch noch die Seitenflügel der Tafel zur Verfügung, die nach dem herkömmlichen System funktioniere, erklärt Rektorin Sabine Marggraf.

Der Vorteil der modernen Technik ist, dass sich die Lehrer zur Unterstützung des Unterrichts Informationen aus dem Internet holen und an die Tafel projizieren können. Texte und Bilder können sie dort verändern und verschieben. Der große Bildschirm, der auf Berührung reagiert kann mit einem Spezialstift oder mit dem Finger bedient werden. "Man kann mit dem Finger schreiben und man kann auch Filme sehen", erklärt David fachmännisch. "Da kriegt man die Wörter viel schneller hin", fügt Lennart begeistert hinzu. "Die Schule ist renoviert und modern, da fühlt man sich wohl", sagt Doria.

Auf der Tafel ist ein Zauberer zu sehen, der mit Buchstaben jongliert. Jetzt müssen die Buchstaben in die richtige alphabetische Reihenfolge gebracht werden. Die Finger der Schüler sind oben, sie streiten sich, wer an die Tafel darf. Die Lehrer sind sich sicher: Bei einer herkömmlichen Tafel wäre die Begeisterung nicht so groß. "Die Kinder sind jetzt schon Profis an der Tafel", freut sich Lehrerin Janina Freundorfer.

Mit dem Finger tippt ein Mädchen das A an und zieht es an den dafür vorgesehenen Punkt. Ein Bub setzt das F daneben. Der nächste Schüler tippt das M an. Aber anstatt an der richtigen Stelle zu landen, wird der Buchstabe nur vergrößert. Der Bub tippt erneut an die Tafel und ändert den Befehl. Laut Marggraf müssen die Kinder diese Bewegung üben, damit der Befehl richtig ausgeführt wird. Gerade das Schreiben mit dem Finger sei schwierig, weil der Druck sehr gleichmäßig sein müsse. Das geht ihrer Erfahrung nach leichter mit dem Spezialstift.

"Die Hausaufgaben machen wir aber nicht am Computer", bedauert Felix. Obwohl es technisch möglich wäre, das Unterrichtsmaterial per E-Mail an kranke Schüler zu schicken, macht die Schule das nicht. "Man kann den persönlichen Kontakt nicht durch die Technik ersetzen", sagt Marggraf. Daher setzt sie darauf, dass kranke Mitschüler von den Klassenkameraden persönlich unterstützt werden. Doch wenngleich Begeisterung groß ist, schneller lernen die Kinder deshalb nicht. "Motivieren muss man die Kinder immer", sagt Freundorfer. Mit der neuen Technik habe man als Lehrer aber mehr Möglichkeiten.

© SZ vom 22.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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