Nepomuk:Wer bei Nacht was Kriminelles macht

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Warum der Starnberger Bürgermeister und seine Stellvertreterin beinahe verhaftet worden wären

Kolumne von Eurem Nepomuk

Wenn es wirklich eine vielfach unterschätzte Gefahr gibt, vor der man gar nicht oft genug warnen kann, dann ist es der gemeine Ohrwurm: Unerbittlich bohrt er sich durchs Trommelfell, bringt Hammer und Amboss in Schwingung, setzt sich im Hinterhirn fest und lässt sich dann auch nur noch äußerst schwer entfernen. Kein Spaß, sage ich Euch. Nehmen wir zum Beispiel: "Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt." Na, wie geht's weiter? Richtig: "Wir steigern das Bruttosozialprodukt!" Und zack - schon infiziert mit Ohrwurm. Okay, besser ist natürlich, man spuckt in diesen Zeiten gar nicht mehr in irgendwelche Hände, weder in die eigenen noch in fremde. Ist ja auch nicht gerade hygienisch, allein schon wegen Corona. Stattdessen reinigt man seine Pfoten besser mit Alkohol - selbst ich desinfiziere meine sensiblen Wassermann-Flossen.

Starnbergs Stadträtinnen und Stadträte machen das auch. Letzten Montag haben sie in die Hände gespuckt - also soll heißen: Debattiert haben sie mal wieder bis knapp vor Mitternacht, bis die Köpfe rauchten. Hinter verschlossenen Türen ging's hoch her, kann ich Euch sagen. Einige fühlten sich gar an unselig alte Zeiten erinnert, in denen meine alte Ex-Freundin Evi John noch das Sagen im Rathaus hatte. Doch diesmal ging's um die Evi selbst, um Geld, Grundstücke, Gewerbegebiete und viele andere Geheimnisse, die ich Euch aber alle nicht verraten darf.

Nur dieses eine: Mein Spezl, der Janik Patrick, der vor einem Jahr Bürgermeister wurde und am Freitag seinen 45. Geburtstag hatte, und seine Stellvertreterin, die Kammerl Angelika, wären fast verhaftet worden. Jawoll, richtig amtlich von der Polizei! Und das kam so: Als nämlich alle anderen mitten in der Nacht schon längst raus waren aus der Schlossberghalle, hatten die beiden noch irgendwas im Büro zu erledigen. Doch das Rathaus ist mit der Polizei verbunden, wegen Einbrechern und bösen Buben. Und plötzlich waren der Patrick und die Angelika also umringt von Polizisten, die mal eben nach dem Rechten schauen wollten. Na, das war ein schöner Spaß!

Mir ist dazu gleich ein Lied aus den 80ern eingefallen, von Extrabreit: "Polizisten fahren stets zu zweit um dunkle Ecken durch die Nacht", singen die, und: "Polizisten müssen wissen, wer bei Nacht was Kriminelles macht." Natürlich Blödsinn, denn unsere Bürgermeister machen ja gewiss nichts Kriminelles, schon gar nicht nachts. Wirklich doof ist nur, dass ich nun schon wieder 'nen neuen alten Ohrwurm drin hab'. Refrain: "Tag und Nacht wird sie bei dir sein - die Polizei-iei-iei-iei..." Passt ja irgendwie zu Ostern. Aber vielleicht ist's doch besser, wenn ich mir jetzt ein wenig Desinfektionslösung ins Ohr schütte, denkt

© SZ vom 27.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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