Nepomuk:Deutschlands schönste Unterführung

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Was macht ein Elefant in einer Starnberger Unterführung am See? Blöde Frage: Er will natürlich was trinken. (Foto: Nila Thiel)

Wenn dem Nepomuk langweilig ist, beginnt er im Internet zu googeln - und findet empörende Sachen, die es nicht gibt.

Von eurem Nepomuk, Starnberg

Kennt ihr das, liebe Leut' wenn es einem mal wieder so richtig fad ist? Zum Gähnen langweilige Langeweile, wohin man schaut, nirgendwo nix wichtiges, und dann sind auch noch Ferien. Keine Sitzungen, keine Konferenzen, keine Arbeit, kein Ärger, alle ausgeflogen. Eigentlich auch ganz schön, wenn es halt nur nicht so fad wär. Nur gut, dass es das Internet gibt: Da kann man zum Beispiel seine Lebenszahl berechnen oder den eigenen Namen googeln.

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Aber Nepomuke gibt's halt viele. Zum Beispiel als Abkürzung für "Networked Environment for Personalized, Ontology-based Management of Unified Knowledge". Was soviel heißt wie: Desktop-Umgebung für personalisiertes, Ontologie-basiertes, einheitliches Wissen. Oha, wer hätte das gedacht? Der berühmteste aller Muckl ist wohl der Johannes Nepomuk aus Nepomuk in Böhmen: Er wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen; da war er allerdings schon 300 Jahre tot. Die Jesuiten erhoben ihn 1732 zum zweiten Ordenspatron, bis er Karriere machte als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses. Deswegen könnt ihr mir auch alles anvertrauen, und ich erzähle es garantiert weiter.

Das ist aber auch fad. Deswegen habe ich mich mal umgeschaut im Internet nach den 25 schönsten Städten Deutschlands. Große Überraschung: Starnberg war nicht dabei. Dann der Gegenversuch: Die 25 hässlichsten Städte Deutschlands. Und? Wieder nix. Wär' ja auch noch schöner gewesen. Die schönsten Bahnhöfe? Die nettesten Menschen? Nein, Fehlanzeige. Nächster Versuch: Die zehn schönsten Seen Deutschlands. Ja, und ich sage Euch: Alles mögliche war dabei, nur eben nicht mein Starnberger See. Frechheit, dieses Internet.

Elefanten, Fische und Segelboote in der Unterführung

Dabei haben Starnberg und der See so viel zu bieten. Zum Beispiel die kleine Unterführung zum Heimatmuseum. Ihr wisst schon, die da wo diese pinke Tribüne steht, über die sich alle aufregen. Also diese Unterführung - und das meine ich in vollem Ernst - ist ein Hort der Hochkultur. Hier hat nämlich meine alte Freundin, die Multi-Künstlerin Schalper Erika, den Pinsel geschwungen. Das macht sie schon seit 20 Jahren, auch in anderen Unterführungen wie der am Nepomukweg. Danke, Erika! Nicht etwa, weil ihr fad gewesen wäre. Sondern vielmehr, weil diese Mini-Tunnel grausig langweilig wären ohne die ganzen Sachen, die Erika da so hinmalt: Elefanten, Fische, Segelboote, Wanderburschen und andere komische Vögel. So toll, dass sich nicht mal die Schmieranten mit ihren Graffiti daran wagen.

Doch davon weiß kaum jemand. Nicht mal das Internet. Und deshalb fordere ich jetzt: Kürt die gruseligsten Unterführungen mit den schönsten Wandmalereien Deutschlands! Starnberg wäre sicher ganz vorn dabei.

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