Nepomuk:Für schmales Geld um die ganze Welt

Lesezeit: 2 min

Fährt auch gerne Bus, wenn er nicht gerade radelt: Landrat Stefan Frey (re.), hier mit (v.li) Elisabeth Fuchsenberger und Andreas Hlavaty beim ÖPNV-Schnuppertag. (Foto: Nila Thiel/Starnberger SZ)

Wenn es unserem Kolumnisten fad ist, setzt er sich in einen Bus, lässt sich sinnfrei inspirieren - und hat dabei Barbapapa und Barbamama auf der MVV-Karte entdeckt.

Von Eurem Nepomuk, Starnberg

Mannmannmann, war das wieder eine trübe Woche. Zum Gruseln schön, wie man so sagt, oder: Laaaangweilig! Und Nepomuka, also ganz offen und ehrlich, hat echt ein wenig sehr genervt. Wie bei Loriot - ich sage nur: Das Ei ist hart! Klingt komisch, ist aber so. Doch mal abgesehen davon, dass ich hier doch einfach nur sitzen wollte, ist nix Entscheidendes gewesen. Ausnahme: der ÖPNV. Da ist immer was los! Und jetzt verrate ich Euch mal mein geheimstes Geheimnis - aber nur, wenn Ihr es nicht weitertratscht: Wenn mir so richtig fad ist und mir von Nepomukas Geschnatter fast schon die Ohren bluten, fahre ich Bus. Etwa nach Herrsching, ins Café Blabla. Das hat Vorteile: Man kommt für schmales Geld herum in der Welt, kann inspiriert werden, erlebt tolle Geschichten mit netten Menschen. Zudem sind die Busse meist schön leer und stets beheizt. Und das Beste: Spannende Unterhaltung gratis.

Ein Beispiel? Also: Da war doch diese Mutter mit dem Kinde auf der Buslinie 951 von Starnberg Nord nach Herrsching. Das Mädchen, ein aufgewecktes, munteres Ding im Alter von drei oder vier Jahren, schaute auf die Streckenkarte über der Bustür, entdeckte dort den bauchig dargestellten Ammersee und plärrte fröhlich: "Du, da, Mama, Barbapapa!" Die Mutter lächelte gütig, antwortete aber wissend: "Nein, Barbara, Barbamama."

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Was? Was soll denn das jetzt hier, fragt Ihr Euch vielleicht. Genderitis? Genderismus? Aber nein, es ist so: Familie Barba - Barbamama, Barbapapa, Barbabella, Barbaletta, Barbalala, der kluge Barbarix, Barbawum, der behaarte Barbabo und Barbakus - gibt es schon seit 50 Jahren. Merkwürdige Fantasiewesen aus Frankreich. Und jeder, der sie kennt, also auch Barbara mit ihrer Mama, weiß natürlich, dass die Barbas - im Gegensatz zu Barbie, Barbarella, den Barbaren oder Rhabarber - quasi nach Belieben jede Form annehmen können. Warum also nicht auch mal ein See?

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Tatsächlich haben es die Grafiker, die diese tolle MVV-Streckenfahrplankarte entworfen haben, wohl nicht allzu genau genommen mit den Umrissen der Seen. Nimmt man es selbst ebenfalls nicht allzu genau, dann sehen sie wirklich ein wenig aus wie Barbapapa oder Barbamama nach Transformation. Mit viel Fantasie hatte die kleine Barbara also gar nicht unrecht. Andererseits: Da wär' noch mehr drin! Erstens sollte man all' diese langweiligen Dorfnamen mit "ing" ändern. Und zweitens sollten Karten kindgerechter sein. Wie wäre es mal mit Teletubbies, Schweinchen Dick, Donald Duck, Benjamin Blümchen oder den Ottifanten?

Mei, ist natürlich Quatsch. Aber Ihr steht doch drauf, sonst würdet ihr diese Kolumne ja nicht Woche für Woche lesen. Als Erfinder sinnfreier Wassermann-Texte überlege ich nun aber, ob ich nächste Woche nicht gleich noch einmal Bus fahre. Da nehme ich Landrat Stefan Frey mit, das wird sicher lustig! Der fährt zwar eigentlich lieber Radl. Aber vielleicht ist ihm ja auch a bisserl fad.

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