Nepomuk:Cross oder saftig?

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Vorsicht mit dem Finger: Beim Popeln kann die empfindliche Haut in der Nase verletzt werden. Aber in der Nase bohren hat auch sein Gutes. (Foto: Marius Becker/dpa)

In der Nase bohren ist gefährlicher als man denkt. Doch es gibt dazu auch Erkenntnisse, über die selbst HNO-Ärzte nicht sprechen.

Kolumne von eurem Nepomuk

Hat von euch schon mal jemand was von Georg Popel von Lobkowitz gehört? Nein? Ich bislang auch nicht. Solltet ihr aber kennen. Da muss man sich mal an die eigene Nase fassen, denn nicht nur sein Name ist in aller Munde. Popel! Schon von Kindesbeinen an hören wir: Popel nicht rum, was soll das Gepopel, oder auch: Jeder Popel fährt 'nen Opel. Nun könnte man vermuten, dass der Georg Popel von Lobkowitz irgendwas mit Popelei zu tun haben könnte, denn Kinder machen es oft ungeniert und Erwachsene meist heimlich. Aber weit gefehlt.

Der Georg hatte vermutlich zwar auch mit Nasensekret oder Nasenschleim zu tun - auch "Rotz" oder "Schnodder" genannt, der angetrocknet zum "Popel" wird. Das schleimartige Sekret wird in der Nase von Menschen und Tieren durch Drüsen in der Schleimhaut gebildet. Und das ist auch gut so. Nun fragt ihr euch womöglich: Häh, wie ist denn der Nepomuk drauf? Erzählt was von Popeln, ein Thema, was nun wirklich nur die wenigsten interessiert. Aber Popeln ist weitverbreitet - und weitaus gefährlicher, als man glaubt.

Starnberg (Foto: Bernd Schifferdecker)

Einer, der es wissen muss, ist der Starnberger HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing. Ihr wisst schon: Unser Pandemie-Koordinator in Corona-Jahren, der mit segensreichen Tipps und Empfehlungen als Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer quasi weltberühmt wurde. Nun ist Corona freilich ja schon länger kein Thema mehr. Aber der Bernhard ist weiterhin schwer gefragt, und da hat er der Zeitschrift "Apotheken-Rundschau" verraten: Wer mit dem Finger in der Nase bohrt, sollte vorsichtig sein. Denn wenn man es zu tief und zu häufig mache, könne es zu Verletzungen und Verkrustungen im Naseninneren kommen. Kratzt man diese immer wieder auf, kann der Knorpel sich entzünden. Im Extremfall droht dann ein Cent-großes Loch in der Nasenscheidewand.

Oha, wer hätte das gedacht. Normalerweise heißt es: Pass auf, dass du dir nicht den Finger brichst beim Popeln. Oder bis zum Gehirn bohrst. Das wäre dann ein Fall für Unfallchirurgen oder Neurologen. Unberechtigt ist Bernhard zufolge die Sorge, dass durch Popeln die Nasenlöcher größer werden. Einen Aspekt hat er jedoch unterschlagen: Popel essen - auf Deutsch: Mukophagie - ist laut Wissenschaft gesund. Aber nur die eigenen! Cross oder saftig - keine Geschmacksfrage. Die Körperabwehr nutzt Bakterien aus dem Nasenschleim, um zu trainieren und zwischen guten und schlechten Mikroorganismen zu unterscheiden. Aber der Bernhard ist ja auch kein Ernährungswissenschaftler.

Doch was hat das nun mit Popel von Lobkowitz zu tun, der 1594 in Böhmen wegen Majestätsbeleidigung zum Tode verurteilt wurde, weil er als Landtags-Vorsitzender Tagesordnungspunkte auf die Agenda gebracht haben soll, die gegen den Kaiser gerichtet waren? Ich verrat's euch: nix! Aber wir wollen jetzt mal nicht popelig werden. Ansonsten gilt: Wer anderen in der Nase bohrt, hat selbst nichts drin, weiß euer Nepomuk

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