Nepomuk:Ab in den Teich

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Während Landrat Stefan Frey Eis auf einem kühlen Berg genießt, treibt die Hitze selbst Wassergeister in den Wahnsinn. Abhilfe ist da dringend geboten.

Kolumne von Nepomuk, Starnberg

Mei, liebe Leut', manchmal werde ich echt neidisch auf unseren Landrat Stefan Frey. Vergangenen Dienstag zum Beispiel war er in Unterammergau auf der Max-Irlinger-Hütte, hat dort Tischtennis gespielt und Waffeleis gegessen. Mit den Kindern, die dort grad mit dem Starnberger Kreisjugendring eine Ferienfreizeit verbringen. Während ich also vor lauter Hitze fast wahnsinnig geworden wäre, hing der Stefan auf dem kühlen Berg herum. Und ich wusste nix davon.

Na ja, wie auch. Ich lieg' ja bloß noch auf meiner Couch am Grund des Starnberger Sees herum und verwandele mich langsam, aber sicher von einem Wassergeist in einen Kugelfisch. Während ich mich kaum rühren kann, wird meine Nepomuka immer aktiver. Neulich zum Beispiel hat sie sich Wellnessprogramme für Waller und Co. ausgedacht. Einen Aushang hat sie an den Seegrund gepappt und ihre Dienste als Superfischmasseurin angeboten. Dummerweise hat das wirklich niemanden interessiert.

Deshalb kam Nepomuka auf eine neue Idee: Die Dampfer von unten während ihrer Touren über den See zu schrubben. Damit im Winter nicht so viel Arbeit in der Werft anfalle, hat sie gesagt. Und damit die Schiffe so richtig schön glänzen für die Touristen und die Ausflügler aus München. Einen Schrubber mit Teleskopstab hat sie sich schon dafür angeschafft, damit sie rankommt. Dabei ist der Wasserstand eh so niedrig, dass ich nur den Arm ausstrecken muss, um die Schiffsrümpfe zu erreichen. Also zumindest die, die überhaupt noch an mir vorbeikommen. Berg und Possenhofen werden ja schon gar nimmer angefahren.

Jedenfalls dreh' ich bald durch. Und deshalb will ich nun auch mal woanders hin. Also hab' ich die Nepomuka auf meine Couch gezogen und ihr was von Urlaub in fremden Gewässern ins Ohr geflüstert. Ich dachte an meine Cousine Delia aus Griechenland, die mir immer so von dem klaren Wasser rund um die Inseln Mykonos und Delos vorschwärmt und von all den schönen Amphoren der Antike, die am Meeresgrund herumliegen. So ein Kulturtrip hätt' mir gefallen. Der Nepomuka aber nicht. Sie sagt, da seien mittlerweile viel zu viele Münchner. Und um die zu sehen, bräuchte sie nicht nach Griechenland reisen.

Da ist guter Rat teuer. Helfen kann mir da nur noch Karl, der Karpfen, der in der Teichlandschaft rund um das Landratsamt lebt. Bei dem werde ich jetzt mal eine Auszeit nehmen. Ist ja nicht weit. Und dann quartier' ich mich direkt unter Stefan Freys Büro ein. Und wenn der Landrat wieder vor der Hitze in die Berge fliehen will, krieg' ich das endlich mit. Angesichts der Wetterprognosen wird das aber wohl so schnell nicht sein, glaubt Euer Nepomuk.

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