Nepomuk:Halloween mit Hygienekonzept

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Grusel mit Sicherheitsregeln. (Foto: Privat)

Die Zeiten sind zum Gruseln, aber ist Gruseln noch sicher in diesen Zeiten? Kommt drauf an

Von Euer Nepomuk

Liebe Leut', hab ich Euch eigentlich schon mal den größten Treppenwitz aller Zeiten verraten? Nein? Na, das ist für mich der Spruch vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten Amerika. Ha, das ist doch grenzenlos komisch und gilt allenfalls für Tellerwäscher, die zum Millionär werden, oder für merkwürdig blonde Twitter-Spezialisten, die sich einbilden, das Zeug zum US-Präsidenten zu haben und Politik als großes Game verstehen.

Aber ich will ja gar nicht lästern. Schon gar nicht in solchen gruseligen Zeiten. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, gibt es schon eine Grenzenlosigkeit jenseits des riesigen Teichs, der sogar mir als Wassergeist bisweilen als zu grenzenlos erscheint. Ja, da komme ich auch gleich ins Schwallen, wenn ich so über Grenzenlosigkeit philosophieren will. Aber mir geht es eigentlich um die Grenzen des guten Geschmacks, die da drüben schon manchmal arg überschritten werden. Man denke doch einfach mal daran, dass sich so mancher Amerikaner als Beilage zu irgendeinem Pappmaché-Burger eine halbe Tonne Chips bestellt - und gemeint sind damit keine Pommes Frites. Oder sich Cola in einen feinen Rotwein kippt, wie mir schon mehrere Wirte erzählt haben. Da kann sich ein europäischer Geist nur schütteln vor Graus.

Apropos Geist, da fällt mir auch gleich noch Halloween ein. Auch so ein Gruselbrauch, der schon lange bei uns Einzug gehalten hat. Bislang konnte ich dem wirklich gar nichts abgewinnen - mit Ausnahme der feinen Suppe, die meine Nepomuka mir immer aus den ausgehöhlten Kürbissen gezaubert hat. Mit Ingwer, Orange, einem Hauch Zimt und ein wenig Koriander. Ein Hochgenuss, sag ich Euch, ein grenzenloser sogar und gar nicht grausig.

Heuer wird daraus aber nix. Die Kinder, die Nepomuka und die anderen Geistinnen aus unserer Familie mit den geschnitzten Kürbisköpfen bespaßen wollten, müssen jetzt daheim bleiben. Und die Damen alle auch. Und das tut mir jetzt schon sehr leid. Wegen der Suppe sowieso, aber auch wegen der Kleinen, die halt schon recht viel Spaß hatten mit diesem amerikanischen Brauch.

Und deshalb finde ich auch die Vorsitzende der Grünen in Krailling so toll. Der Andrea Schulte-Krauss tun die Kids nämlich auch leid, weil alles, was immer ein wenig Farbe ins herbstliche Grau gebracht hat, heuer so nicht funktionieren kann. Deshalb hat sie jetzt ein Hygienekonzept für Halloween entwickelt: Die Andrea verwandelt ihre zwei Einfahrten daheim in einen Eingang und einen Ausgang, den schwarze und weiße Skelettfiguren weisen. An diese geistreiche Einbahnstraße hängt sie dann lauter Sackerl mit Süßigkeiten. Das finde ich jetzt schon recht hinreißend. Und nachahmenswert. Das muss ich gleich der Nepomuka erzählen.. Schon wegen der Suppe.

Aber ernsthaft: So dürfte Halloween doch auch in Corona-Zeiten kein Problem sein, oder? Verkleiden dürfen sich die Kinder ja ohnehin: Es gilt doch eh Maskenpflicht. In diesem Fall könnte die sogar Spaß machen, grenzenlosen sogar. Glaubt zumindest

© SZ vom 31.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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