Nepomuk:Der Kanzler und die Giftschlange

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Was sich nicht alles beim Fundbüro in Gauting ansammelt - von beängstigend bis kurios.

Von Nepomuk, Starnberg

Die Welt ist voller Überraschungen, ja, wenn nicht sogar voller Seltsamkeiten. Und alles hat bekanntlich mit allem zu tun. Überall geschehen unglaublichste Dinge - und wenn man nicht aufpasst, könnte man sie sogar glauben. Etwa die Geschichte mit der CD, die dank spezifischer Heilmeditation Haarausfall stoppt. Oder Schleimstrümpfe: Nie wieder muss man sich die schuppigen Beine mit Feuchtigkeitscreme einreiben, weil das Textil das selbst übernimmt. Höchst gefährlich dagegen die Masche unbekannter Enkel oder besorgter Polizisten, die am Telefon Schmuck und Geld verlangen. Nein, liebe Leut', bleibt's kritisch - und glaubt nicht jeden Humbug. Zumal die echte Polizei ja derzeit rund um den Starnberger See höchst präsent ist: Mein alter Freund, der Scholz Olaf, kommt nämlich nach Tutzing. Und dann trifft sich der Kanzler noch mit seinen anderen Regierungskumpels zum G-7-Gipfel in Elmau. Da reden sie über Gott und die Welt und alle Probleme, von denen die Menschheit derzeit so geplagt ist.

Jenseits aller Nachrichten aus Absurdistan gibt es aber auch lokale Ereignisse, die bei einigen Mitbürgern schlicht auf Geistesabwesenheit schließen lassen. Vielleicht liegt's an der Hitze, aber unglaublich, was die Leute in ihrer Schusseligkeit so alles liegen lassen! So teilte eine Mitarbeiterin der Gemeinde Gauting unlängst mit, was sich gerade so alles im Fundbüro ansammelt: Handys, Schlüssel, Brillen, Schmuck, Fahrräder und Bankkarten sind die Spitzenreiter. Doch es wird noch toller. Da wären etwa die Geigennoten der Münchner Philharmoniker, Besitzerin war eine sehr freundliche und dankbare ältere Dame. Oder ein Ticketentwertungsautomat: Das "historische" Fundstück landete bei der Münchner Verkehrsgesellschaft im Museum. Ebenfalls im Fundus: Hörgeräte und Sportkleidung, die jedoch "nicht immer frisch gewaschen ist", heißt es aus dem Fundbüro. Pech hatte ein schwarzer Trolley, bei dem die Mitarbeiterinnen des Amtes höchste Bedenken hatten. Mutig öffneten sie ihn dennoch: Der Geruch war zwar streng, der Trolley aber leer. Er landete auf dem Müll. Rätsel gibt nun noch ein einsamer Sportschuh auf. Summa summarum: Bis zu zehn Fundstücke pro Monat sammeln sich in Gauting an.

Auch die Polizei bringt regelmäßig Dinge vorbei - darunter lebendige Fundsachen: eine Katze zum Beispiel, oder eine Giftschlange. Die Katze wurde ins Tierheim gebracht und auf Gemeindekosten verpflegt. Die Giftschlange indes hat die Polizei wieder zurückgenommen. "Ihr Schicksal ist unbekannt", heißt es dazu lapidar aus dem Gautinger Rathaus. Dass nun aber die Polizei-Schlange etwas mit Bundeskanzler Scholz, Tutzing oder dem G-7-Gipfel zu tun haben könnte, ist selten merkwürdiger Sommerblödsinn, versichert...euer Nepomuk

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