Das mit dem Schlafen ist so eine Sache. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber Mutterns Geheimrezept, das eh jeder kennt, funktioniert bei mir einfach nicht. Beim Schäfchen zählen komm ich dauernd draus. War ich jetzt schon bei 5782 oder waren es doch 5783? Ja, und schon ist es vorbei mit der Nachtruhe. Blitzwach bin ich dann auf einmal. Tante Anna hat da ihre eigene Masche. Sie macht immer kurz vor dem Schlafengehen einen Kopfstand und sagt dabei den "Ring des Polykrates" auf. Dann pennt sie tief und fest bis zum nächsten Morgen. Nun, manchmal, wenn ich mich schlaflos im Bett herumwälze, fange ich an zu glauben, dass es fast so viele Einschlafrezepte gibt wie Menschen auf der Welt.
Starnbergs Bürgermeisterin Eva John schläft zumindest in Dinard am besten ein, wenn sie möglichst weit von den mitreisenden Stadträten entfernt allein in einem Fünf-Sterne-Hotel am Meer residiert. Das kann ich gut nachvollziehen bei den derzeit angespannten Verhältnissen im Rathaus. Der frühere Landrat Rudolf Widmann brauchte vor dem Einschlafen stets Käsehäppchen. Und wenn es nach dem Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller geht, würde er am liebsten schwerelos im All dahinträumen.
Dann gibt es noch Leute, die strecken zum Einschlafen den linken Fuß aus der Decke. Eine Frau, die ich kenne, klemmt den rechten Zipfel ihres Kopfkissens zwischen Ring- und Mittelfinger. Bei meiner Tante Zenzi muss die Zudecke den Mund verhüllen und das Kissen auf dem rechten Ohr platziert werden. Manchmal frage ich mich, wo das noch hinführen soll. Wie schläft eigentlich Pipi Langstrumpf? Oder Onkel Dagobert?
Jetzt wollt ihr sicher wissen, was ich allabendlich veranstalte, um nicht in Versuchung zu kommen, blökende Wollpullis zu zählen. Nun, ich geh auf meine Brücke, die Nepomukbrücke, und guck runter aufs Wasser. Dabei wird mir schummrig. Doof nur, dass ich nicht müde werde, sondern nur nicht schwindelfrei bin, gesteht Euch heute erstmals EUER NEPOMUK