Wollte ich doch neulich mal wieder meiner alten Tante was Gutes tun und sie zum Essen einladen. Lang geplant, und dann - sagt die einfach ab. Apropos alte Tante: Da fällt mir doch die gute Tante SPD ein. Die Kreis-Sozen hätten ja jetzt im Juli groß auftrumpfen können in Tutzing. Zur Festwoche lassen sich da jedes Jahr prominente Politiker blicken. Heuer vor der Bundestagswahl haben sich andere Parteien sogar ganz besonders ins Zeug gelegt. Erste Sahne, sag ich euch, wen die zum Warmlaufen für den Wahlkampf ins Festzelt schicken. Die FDP setzt sich mit dem Parteiboss höchstpersönlich in Szene. Christian Lindner soll am Montag, 3. Juli, die Liberalen-Hochburg am Starnberger See rocken. Die CSU hat sich für ihren Abend am 4. Juli schon vor einem Jahr den Ministerpräsidenten gesichert. Horst Seehofer gilt zwar nicht unbedingt als Festzeltkracher, füllt das 1000-Mann-Bierzelt aber zuverlässig. Die Grünen haben zwar einen Korb kassiert von ihrem Wunschredner Winfried Kretschmann.
Aber wer weiß, was der wieder für Salz in grüne Wunden gestreut hätte. Dann doch lieber gleich der Original-Spitzenkandidat. Bundesvorsitzender Cem Özdemir gibt sich am Samstag, 1. Juli, in Tutzing die Ehre. Und wen kriegt die Starnberger SPD für den 3. Juli? Martin Schulz? Oder wenigstens diese neue Bayern-SPD-Frau? Die Natascha Kohnen soll ja einigermaßen festzelttauglich sein. Aber nichts. Bei Kreischefin Julia Ney bricht Panik aus. Erst wusste sie ewig nicht, "wer überhaupt unser Kanzlerkandidat wird" und als der Mann aus Würselen zum Heilsbringer auserkoren wurde, fand er keine Zeit, über den Starnberger See zu wandeln. Da half der Ney auch nichts, dass sie als rechte Hand vom Markus Rinderspacher im Landtag werkelt. Immerhin weiß sie, dass ihr Chef eher nicht fürs Festzelt in Frage kommt. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Nun aber, liebe Leute, liebe Genossinen und Genossen, es ist vollbracht: Ein SPD-Redner für das Tutzinger Festzelt ist gefunden. Der Name ist zwar noch streng geheim, aber Julia Ney verrät schon jetzt, dass es möglicherweise ein Bundespolitiker ist. Puh, noch einmal gut gegangen für die gute, alte Sozialdemokratie, denkt sich euer nepomuk