Naherholung:Wie anziehend sollen die Kioske am Wörthsee sein?

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Die Einheimischen fühlen sich von den Ausflüglern überrollt. Die Gemeinde Wörthsee fragt sich nun, wie attraktiv ihre Badeplätze sein sollen.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Unterschiedlicher könnten die drei Kioske am Wörthsee nicht sein. Der eine sehr attraktiv, aber ohne eigene Parkplätze, der andere klein, ziemlich heruntergekommen und direkt am Wohngebiet. Und der dritte am Ortsrand hat zwar einen Parkplatz, muss aber wahrscheinlich neu gebaut werden. Gemeinsam ist ihnen, dass alle drei der Gemeinde gehören. Es braucht ein zukunftsfähiges Konzept. Angesichts des sommerlichen Ansturms von Ausflüglern, angesichts verstopfter Straßen und zugeparkter Wegen und Wiesen stellt sich für die Gemeinderäte eine Frage: Wie attraktiv soll Wörthsee werden?

Bürgermeisterin Christel Muggenthal (SPD) und Ute Bigale vom Bauamt legten in der Sitzung am Mittwoch eine umfangreiche Bestandsaufnahme mit allen Vor- und Nachteilen der Kioske vor. Der Il Kiosko am Badeplatz am Birkenweg in Steinebach ist bei schönem Wetter sommers wie winters ein Besuchermagnet, hat aber keine Stellplätze. Heißt: Die Gäste parken alle Straßen rundherum zu. Die Lage direkt am Wörthseeufer zieht auch viele Jugendliche an, allerdings erst dann, wenn der Kiosk geschlossen ist und der Platz zur Partyzone wird.

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Gut angenommen wird auch der Kiosk am Badeplatz Rossschwemme in Walchstadt. Aber auch dort reichen die Stellplätze an schönen Wochenenden nicht aus. Außerdem lauft der Pachtvertrag 2019 aus, und das Gebäude ist in die Jahre gekommen, soll eventuell neu gebaut werden. Die WC-Anlagen dort und am Birkenweg werden von den Pächtern sauber gehalten. "Das funktioniert sehr gut", sagte Bigale. Nicht so am Badeplatz Maistraße. Dort seien in diesem Sommer weder die Toiletten geputzt noch die Liegewiese gepflegt und der Müll entsorgt worden, kritisierte Muggenthal. Über einen Kioskneubau am kleinsten Badeplatz der Gemeinde wird seit Jahren diskutiert. Sogar Architekturstudenten hatten sich Gedanken gemacht und Modelle entwickelt. Ein Problem an der Maistraße ist die Nähe zu den Wohnhäusern. So gab es unter dem Vorpächter immer wieder Beschwerden über zu laute Musik.

Ein Planungsbüro soll nun ein Kioskkonzept erarbeiten. Zum Missfallen der CSU. "Ich bin ziemlich übersättigt mit Planungsbüros", sagte Josef Kraus. "Was soll es tun? Das können wir doch auch", meinte er. "Bis ein Büro in die Gänge kommt, vergehen Jahre", meinte Jakob Aumiller. An der Rossschwemme neu bauen und eine mobile Lösung für die Maistraße, lautet seine Empfehlung.

Doch so einfach ist es nicht, vor allem dann nicht, wenn Geld fließen soll. Die Kioskpläne sind Teil des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK), das die Kommune vor eineinhalb Jahren in Auftrag gegeben hat. Der Entwurf mit 150 Seiten ist nun fertig und wurde von Rafael Stegen vom Planungsbüro Salm&Stegen vorgestellt. Zum ISEK gehören unter anderem die Entwicklung des Kirchenwirt-Areals und des Geländes Am Teilsrain, aber auch die Aufwertung des S-Bahnhofbereichs und die Stärkung der Nahversorgung. Die Regierung von Oberbayern ist offensichtlich so überzeugt von den Maßnahmen, dass sie empfohlen habe, Wörthsee in das Bund-Länder-Programm aufzunehmen, sagte Stegen am Mittwoch. Gefördert, also bezuschusst, werden nur Projekte, die zusammen mit Planungsbüros erarbeitet wurden. "Ohne ISEK müssen wir selber zahlen", sagte Bürgermeisterin Muggenthal am Donnerstag. Nach einer Klausurtagung im Februar soll das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

© SZ vom 23.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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