Nachruf:Karl Knötig ist tot

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Karl Knötig hat sich in Starnberg als Arbeitgeber, Unternehmer und Kommunalpolitiker einen Namen gemacht. Jetzt ist er im Alter von 91 Jahren gestorben. (Foto: Privat/oh)

Von Sabine Bader, Starnberg

Karl Knötig war innovativ, tatkräftig, und er hatte Sinn für Historisches. Der ehemalige Gemeinderat, Starnberger Stadtrat und Dritte Bürgermeister der Stadt ist am vergangenen Freitag im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Söcking gestorben. Knötig wurde 1927 in Sandhübel im Sudetenland geboren. Als Flüchtling kam er nach Baden-Württemberg. Schon in den 1950er Jahren begann er dort, Zeltlager und Gruppenfahrten für Jugendliche zu organisieren. Natürlich kam auch Knötig die Zeit des Wirtschaftswunders zupass. Er siedelte nach Starnberg über und gründete dort gemeinsam mit seiner Frau Adele 1961 den Reiseveranstalter "alpetours", der seinen Sitz in der Starnberger Josef-Jägerhuber-Straße hat und mehr als 130 Mitarbeiter beschäftigt. Vor Jahren hat er sich aus der Unternehmensführung zurückgezogen. Die Firma wird heute von zwei Söhnen, Gunther und Winfried Knötig, geführt. Dietmar Knötig, der älteste Sohn, lebt in Berlin.

Knötig gilt als Wegbereiter und Förderer des Tourismus in Südtirol. 1965 kaufte er im Pustertal die Kloster Ruine des Benediktinerinnenstifts Sonnenburg, renovierte die Bauten liebevoll und etablierte dort ein Vier-Sterne-Hotel. Er organisierte sogar Ausgrabungen auf der Sonnenburg. Ein weiteres Luxushotel betreiben die Knötigs in Eppan. Kein Wunder, dass er in Südtirol mehrfach geehrt wurde. Zwei weitere 300-Betten-Hotels der Familie stehen in Berlin und Aschau am Chiemsee. Laut Marion Gawinski, der Assistentin der Geschäftsführung von alpetours, sind die Reisen von Schulklassen und Jugendgruppen noch heute ein besonders wichtiges Geschäftsfeld des Unternehmens - auch wenn es die Jugendlichen heute nicht mehr unbedingt, wie in den 1960er Jahren, ins Zeltlager, sondern eher zum Mountainbiken, Rafting oder in den Hochseilgarten zieht. Bereits seit vielen Jahren ist alpetours weltweit engagiert und bietet auch Individualreisen an.

Karl Knötig war auch ein politisch denkender Mann. Er trat der CSU bei, gehörte zunächst zwölf Jahre dem Gemeinderat von Söcking an und nach der Gebietsreform dem Starnberger Stadtrat. In den 1980er Jahren war er Dritter Bürgermeister der Stadt. Altlandrat Heinrich Frey (CSU), der Knötig als Parteifreund und Reiseveranstalter gut kannte, beschreibt ihn als historisch interessierten Mann, der sich maßgeblich um den Zusammenschluss von Söcking und Starnberg verdient gemacht habe. Nicht nur in Südtirol wurde Knötig mehrfach geehrt, er erhielt auch den Bayerischen Verdienstorden.

Die Trauerfeier für Karl Knötig findet am kommenden Samstag, 24. November, um 11 Uhr, in der Söckinger Kirche St. Ulrich statt, die Beisetzung erfolgt anschließend auf dem Gemeindefriedhof Söcking.

© SZ vom 22.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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