Mitten in der Region:Einmal noch Lansing sehen

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Die Malteser erfüllen einer schwerkranken Frau einen letzten Traum: einmal hinter die Kulissen ihrer Lieblingsserie Dahoam is Dahoam blicken.

Glosse von Thomas Radlmaier

Für Fans von Dahoam is Dahoam, kurz DiD, ist die TV-Soap ein Fixpunkt im Alltag, etwas das Orientierung gibt in einer Welt, die immer unübersichtlicher zu werden droht. Und da bald der Weihnachtsstress beginnt, lohnt es sich, Folge 1438 mit dem Titel "Ein Herz aus Eis" in der Mediathek noch einmal anzusehen, quasi als seelische TV-Vorbereitung für die Wirklichkeit. Darin dreht sich alles um das frohe Fest. Beim Brunnerwirt in Lansing herrscht "Weihnachtschaos". Der verdorrte Christbaum verliert seine Nadeln. Deshalb muss ein Ersatz her. Um die Frage, ob Heiligabend noch zu retten ist, dreht sich der Plot.

Das fiktive Dorf Lansing liegt bekanntlich in Dachau an der Schleißheimer Straße. Dort produziert der Bayerische Rundfunk Dahoam is Dahoam. Hinter den Kulissen ist wenig zu sehen vom Weihnachtszauber. Wünsche gehen trotzdem in Erfüllung. Renate aus Regensburg liebte Dahoam is Dahoam und verpasste seit 15 Jahren keine Folge, vielleicht kannte sie auch die Folge "Ein Herz aus Eis".

Renate hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium und litt an einer schweren Lungenkrankheit. Um ihr eine Freude zu machen, hatte ihr Enkel die Idee, der Oma Lansing zu zeigen. Dafür bat er die Malteser um Hilfe. Denn Renate war auf ein Sauerstoffgerät angewiesen, eine Fahrt von Regensburg nach Dachau hätte sie nicht geschafft.

Die Malteser holten den DiD-Fan zu Hause mit ihrem "Herzenswunsch-Krankenwagen" ab und fuhren mit ihr nach Lansing. Der Herzenswunsch-Krankenwagen ist ein spendenfinanzierter Dienst der Malteser, der sterbenskranke Menschen an den Wunschort ihrer Wahl bringt. Die Fahrten sind für die Gäste kostenlos. Der Krankenwagen ist mit Sauerstoff ausgestattet, "so dass Renate bequem gebettet auf der speziellen Transportliege die Fahrt fast schon genießen konnte", heißt es in einer Pressemitteilung der Malteser.

In Lansing angekommen bekam Renate eine Führung über das Gelände. Sie konnte hinter die Kulissen ihrer Lieblingsserie blicken und traf Darsteller, zum Beispiel Schauspielerin Brigitte Walbrun, aka Rosi Brunner, die Bürgermeisterin von Lansing. Diese bemerkte, dass es Renate kalt war und schenkte ihr ihren Schal. Nach zwei Stunden fuhr der Krankenwagen Renate wieder nach Hause. Der Enkel habe sein Ziel erreicht - "seine Oma konnte den Moment genießen und war sehr glücklich", heißt es in der Pressemitteilung.

Wie die Malteser weiter mitteilen, ist Renate wenige Tage nach ihrem Besuch in Lansing gestorben. Ulrich Weniger, der Koordinator des Herzenswunsch-Krankenwagens, sagt: "Ich bin froh, dass wir Renate und ihrer Familie noch einen schönen Tag ermöglichen konnten."

© SZ vom 05.12.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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