Missglückte Forstarbeiten:Zug kollidiert mit Baum

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Etwa 90 Einsatzkräfte haben sich an der Unglücksstelle um die etwa 250 Fahrgäste gekümmert. (Foto: Jürgen Römmler)

Bei Forstarbeiten vor Possenhofen fällt Buche auf die Gleise

Von Astrid Becker, Starnberg

Diese Zugfahrt werden die Fahrgäste wohl nie vergessen. Nichts ahnend hatten sie am Freitagmorgen ihren Regionalzug RB 59468 in Richtung München bestiegen. Gegen halb elf Uhr vormittags fanden sie sich jedoch mitten auf der Strecke zwischen Possenhofen und Starnberg in einem Waldstück wieder. Ihr Zug war kurz zuvor, gegen 10.20 Uhr, evakuiert worden - nach einer Kollision mit einem Baum.

Betroffen von dem Unglück waren insgesamt etwa 250 Menschen. Eine Buche war im Zuge von Fällarbeiten auf die Gleise gestürzt. Noch Stunden später kam es auf den Strecken München - Kochel und München - Weilheim zu Verspätungen, weil der beschädigte Zug nicht sofort geborgen werden konnte. Ersten Ermittlungen der Bundespolizei zufolge hatten zwei Mitarbeiter eines Forstwirtschaftsbetriebs aus dem Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen in einem Waldstück in der Nähe der Unfallstelle Bäume gefällt. Während einer von ihnen mit der Motorsäge hantierte, soll der andere mit einem Greifbagger die Bäume gesichert haben. Dabei löste sich aus noch unbekannter Ursache eine 18 Meter lange und etwa 30 bis 40 Zentimeter dicke Buche und fiel der Länge nach auf beide Gleise. Der Lokführer des herannahenden Zuges, der mit 120 Stundenkilometern unterwegs war, bemerkte das Hindernis und versuchte noch eine sogenannte Schnellbremsung einzuleiten. Er konnte den Aufprall auf den Baum aber nicht verhindern. Durch die Kollision wurde das Triebfahrzeug des Zuges, ein Stromabnehmer und die Oberleitung beschädigt. Drei der 250 Fahrgäste mussten nach dem Unfall wegen Kreislaufproblemen ärztlich versorgt werden, alle anderen kamen mit dem Schrecken davon. Die örtlichen Feuerwehren brachten die Fahrgäste nach Possenhofen, wo sie ihre Reise mit einem Schienenersatzverkehr fortsetzten. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Foto: Jürgen Römmler

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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