Messe in Starnberg:Aufrüsten gegen Einbrecher

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Weil immer mehr Bewohner ihre Häuser besser sichern, scheitert fast jeder zweite Täter an massiven Türen oder Fenstern. Die Polizei sieht dennoch keinen Grund zur Entwarnung

Von Christian Deussing, Starnberg

Es geht oft blitzschnell: Die Täter erkennen am Haus die Schwachstellen, hebeln Fenster aus und bohren Terrassen- und Balkontüren auf. Doch auch Profi-Einbrecher haben offenkundig immer mehr Mühe, in Gebäude und Anwesen einzudringen. Fast die Hälfte der insgesamt 22 gemeldeten Einbrüche im vorigen Jahr im Gebiet der Starnberger Polizei scheiterte an gut gesicherten Häusern. Auch zwischen Wörthsee und Andechs war es den Tätern in 14 von 31 Fällen nicht gelungen, einzusteigen. Das zeige, dass sich die Hausbesitzer "besser schützen und nachgerüstet haben", sagt Starnbergs Polizeichef Bernd Matuschek. Trotzdem gebe es keinen Grund zur Entwarnung. Deshalb begrüßt er auch die "Einbruchschutzmesse für Haus und Gewerbe", die am 13. und 14. Januar, jeweils von 10 bis 17 Uhr, in der Schlossberghalle stattfindet. Die Messe ist erstmals in Starnberg.

Die Besucher können sich dort kostenlos bei zertifizierten Fachfirmen aus der gesamten Region informieren und sich auch live einen "Einbruchsversuch" an einem Fenster anschauen, das genügend gesichert ist. Die 15 Aussteller präsentieren mechanische und elektronische Sicherheitstechniken: Es geht um Verriegelungen und Schlössern an Fenstern, Türen und in Kellerschächten sowie um Sprechanlagen mit Kameras, Alarmsysteme und Notruf-Serviceleitstellen. Die Experten beraten über Rollläden, die sich nicht hochschieben lassen oder erklären Tresore. Die Produkte hätten "Hand und Fuß", funktionierten und seien polizeilich empfohlen, betonte Messeveranstalter Detlef Garthen aus Sulzberg im Gespräch mit der SZ. Es gebe auch fachkundige Ratschläge, wie Eigentümer über die KfW-Bank Zuschüsse für den Einbruchschutz am Haus, in Wohnungen, alten Villen, aber auch für Gärten und Bootshäuser erhalten könnten, so der Veranstalter. Das Zielpublikum seien bei dieser Messe vor allem Privatleute, die bei der "Sicherung ihrer Anwesen nicht sparen sollten", meint Garthen. Er bietet solche Veranstaltungen bundesweit an und berichtet, dass die Sicherheitsbranche derzeit in vielen Regionen boome.

In der Schlossberghalle werden überdies Beamte der Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck den Besuchern wichtige Tipps geben. Wer es wünscht, kann einen Termin im eigenen Anwesen vereinbaren, um sein Haus besser vor Einbrechern zu sichern. Die beiden Fachberater der Kripo sind sehr gefragt und werden oft gebucht. Deren Erfolg mit den Informationen auf Faltblättern und im Internet zeigt sich offenbar auch in Gilching: Dort misslangen im vergangenen Jahr elf Einbrüche - von 13 Versuchen. Ähnlich gut sei die Quote bereits im Jahr 2016 gewesen, berichtet der Germeringer Inspektionsleiter Jürgen Dreiocker, der auch für die Gemeinde Gilching zuständig ist. Die letzten zwei erfolgreichen Einbrüche hätten sich dort vor einem Jahr abgespielt, bei denen Geld und Schmuck im Wert von insgesamt 21 000 Euro erbeutet wurden. Trotz der bayernweit sinkenden Einbruchszahlen - und seit einigen Jahren ebenso in Gilching - sieht der Polizeichef aber keinen Anlass für die Bürger, sorglos zu werden. Neben der technischen Sicherung sei es natürlich weiterhin wichtig, zum Beispiel verdächtige Personen und Wahrnehmungen nicht nur zu bemerken, sondern auch sofort der Polizei zu melden. Dadurch seien laut Dreiocker in Gilching schon Einbrecher kurze Zeit nach der Tat erwischt worden.

Weniger erfreulich fällt dagegen die Bilanz in der Nachbargemeinde Gauting aus. Dort wurden im Vorjahr zehn vollendete Einbrüche gemeldet, nur ein Versuch scheiterte. Das läuft gegen den Trend, was aber auch ein Zufall sein kann. Jedenfalls offenbart diese Entwicklung, dass der Bedarf an guter Beratung von Polizei und Fachfirmen wie auf der Messe am kommenden Wochenende in Starnberg vorhanden sein dürfte. In Gauting habe es schon im Jahr 2016 Einbruchzahlen auf "ähnlich hohem Niveau" gegeben, sagt Dienststellenleiter Ernst Wiedemann. Er geht von "meist professionell agierenden Banden aus, die keine Spuren hinterlassen". Selbst wenn die Bewohner daheim seien, würden die Täter einbrechen, um deren Autos zu stehlen.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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