Marktsonntag:Eine Stadt ist auf den Beinen

Lesezeit: 2 min

Der Aktionstag "Starnberg bewegt" lockt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher an. Viele von ihnen probieren auch selbst Sportarten aus. Ladeninhaber am Kirchplatz werfen der Stadt mangelndes Engagement vor

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Ein kleiner Junge versucht den eiförmigen Football in eine Torwand zu schießen. Hochkonzentriert zielt er. Als ihm sein Vater zu Hilfe kommt, fliegt der Ball durch die obere Öffnung. Das Torwandschießen bei den Argonauts des TSV-Starnberg war am Sonntag sehr beliebt auf der Veranstaltung "Starnberg bewegt", die jährlich zusammen mit dem verkaufsoffenen Sonntag stattfindet. "Es herrscht gute Nachfrage in allen Altersklassen", freut sich Quirin Schallermeier. Selten ist der Kirchplatz so belebt, wie an diesem Tag.

Capoeira, einen brasilianischen Kampftanz, können die Besucher beim Aktionstag "Starnberg bewegt" auf dem Kirchplatz bestaunen. Und in den Geschäften einkaufen, die am Sonntag geöffnet hatten. (Foto: Georgine Treybal)

Die Musikgruppe "The Yaks" um Stadtrat Winfried Wobbe spielt auf der Bühne und verbreitet eine super Stimmung. Die Leute sitzen entspannt auf den Bierbänken und genießen Kaffee, Kuchen oder Würstel, die die Vereine für einen kleinen Preis anbieten. Essen geht eben immer, besonders wenn das Wetter mitspielt an diesem schönen Spätsommertag.

Dass sich die Besucher auf den Bereich rund um den Kirchplatz konzentrieren, mag sicherlich an dem attraktiven Programm liegen, mit dem Vereine und private Sporteinrichtungen versuchen Mitglieder zu werben. Alexander Hollinger betreibt eine Schwertkampfschule. Seine Trainer führen am Stand vor, wie man mit dem 1,2 Kilogramm schweren Schwert umgehen muss. Um Nachwuchs muss sich der Trainer sich keine Sorgen machen. Diesen Sport betreiben nach seinen Angaben Menschen zwischen 12 und 66 Jahren. Etwa ein Drittel sind Frauen. "Die Leute lieben das Ritterdasein", sagt er. Zumal man nicht nur die Technik lerne, sondern auch sich zu konzentrieren und in Stress-Situationen Ruhe zu bewahren. Im Brunnen vor der Kirche schwimmt ein Schlauchboot des BRK, auf dem Kinder herumturnen und ihren Spaß haben. Vor der Kletterwand des Alpenvereins nebenan warten lange Schlangen von Besuchern geduldig, bis sie an die Reihe kommen, um gut gesichert an einem Seil das Klettern auszuprobieren.

Beim Aktionstag "Starnberg bewegt" gibt es auch Schwertkämpfer zu sehen. (Foto: Georgine Treybal)

Auch Stockschießen oder der Golfparcours stoßen auf großes Interesse sowie das ein elektronisches Box-Gerät der Body Werkstatt aus Perchting. Wie Inhaber Martin Gubo erklärt, kann damit nicht nur Koordination trainiert werden, sondern auch Schnelligkeit. Das Gerät gibt beispielsweise Rechenaufgaben vor und man muss mit dem Boxhandschuh das richtige Ergebnis treffen.

In der für den Autoverkehr ebenfalls gesperrten Maximilianstraße indes ist wenig los. "Hier ist es ja wie ausgestorben", stellt eine Frau enttäuscht fest. Ein Grund ist sicherlich, dass zahlreiche Geschäfte geschlossen blieben. Lediglich die Buchhandlung sowie Cafés und Restaurants haben offen. Der Italiener hat schon nach zwei Jahren aufgegeben und das Restaurant an einen Verwandten übergeben. "Es ist jetzt ein Generationenwechsel", sagt Emilio Dedominicis, ein Neffe des früheren Inhabers, der das "La Baguarata" jetzt führt. In der Wittelsbacher Straße gibt es ebenfalls Änderungen in der Geschäftswelt. Ein neues Teegeschäft hat eröffnet und das Modegeschäft "Zauberhaft" ist gerade umgezogen in die Räume des ehemaligen Modegeschäfts Münch.

Die beiden kleineren Läden im Bereich des Kirchplatzes haben Räumungsverkauf und werden geschlossen. "Ich bin ein bisschen traurig über die schlechte Kommunikation mit der Stadt", sagt die Inhaberin Corinna Hjorth. Sie würde sich wünschen, dass man sich zusammensetzt und gemeinsam eine Strategie erarbeitet, um den Standort am Kirchplatz zu beleben. Eine stetige Konstante indes ist das Dessous-Geschäft "Louisas". Seit 25 Jahren hat Inhaberin Marion Rankel noch keinen Marktsonntag versäumt, auch wenn sie enttäuscht sei, dass sie in dieser Zeit nur wenig Unterstützung von der Stadt bekommen habe, sagt sie.

© SZ vom 16.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: