"Leuchtturmprojekt Außenaufzug":Der Problemaufzug

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Stadt plant Wettbewerb für einen Lift am "Centrum"

Von Peter Haacke, Starnberg

Ein Außenaufzug zwischen Hauptstraße und Schlossberghalle steht schon lange auf der Wunschliste des Starnberger Seniorenbeirats und von Bürgermeisterin Eva John: Der Aufstieg vom "Centrum" hinauf zum Rathaus über die lange, steile Treppe ist beschwerlich, zumal der vorhandene Lift in der einstigen Ladenpassage, die stückchenweise verkauft wird, seit geraumer Zeit nur noch berechtigten Personen zur Verfügung steht. Das Thema taucht nun aber als "Leuchtturmprojekt Außenaufzug" in der Sitzung des Bauausschusses am Donnerstag, 14. April (18 Uhr; Schlossberghalle) auf: Am Ende eines "nicht offenen Realisierungswettbewerbes", der 40 000 Euro kostet, soll eine Verbindung zwischen Stadt und Rathaus entstehen. Doch die Vision der Bürgermeisterin vom barrierefreien Aufstieg scheint einen Schönheitsfehler zu haben: Der Aufzug kann nach Ansicht von Michael Krenn, Geschäftsführer der "Alte Post" Flensburg Grundstücksverwaltungs GmbH & Co. KG, nur auf dem Grundstück seiner Firma entstehen. Nach diversen Querelen zwischen Stadt und "Alter Post" im Vorjahr ist die Haltung Krenns jedoch eindeutig: "Ich werde diesem Projekt niemals zustimmen."

Der Begriff "Leuchtturmprojekt" - vergleichbar etwa mit einem "Meilenstein" oder "Quantensprung" - bezeichnet ein vorbildliches Vorhaben, das neben dem eigentlichen Zweck Signalwirkung haben soll: Neben dem Erfolg ist auch Bekanntheit beabsichtigt als Zeichen für Richtungsänderungen oder Neuausrichtungen. Als "Leuchtturmprojekt" bezeichnet Bürgermeisterin John daher ihren Wunsch nach einem Aufzug zwischen Kernstadt und Schlossberghalle, zumal sich die Stadt am bayerischen Modellprojekt "Barrierefrei 2023" beteiligt. Der Außenaufzug soll - nach Anpassung der Außenanlagen - Rathaus und Bücherei mit der Hauptstraße verbinden. Nach den Vorstellungen der Verwaltung soll der Lift auf öffentlichem Grund entstehen - doch hier liegt die Crux: Laut Krenn, der sich zum Projekt schriftlich bei John gemeldet hat, könne der Lift nur über die Grundstücke der "Alten Post" führen. Um so überraschter ist der Geschäftsführer, "dass Sie mich in keinster Weise diesbezüglich eingebunden haben". Krenn fühlt sich vom Ansinnen der Stadtverwaltung "überfahren" - und verweigert auch mit Blick auf potenzielle Käufer seine Zustimmung. Die Ausschreibung des städtischen Wettbewerbs sei daher schlicht "Steuergeldverschwendung".

Tatsächlich ist die Atmosphäre zwischen Stadtverwaltung und "Alter Post" schon seit Monaten angespannt: Krenn hatte der Stadt das 1996 eröffnete "Centrum" mit Tiefgarage zur Miete angeboten, eine knappe Mehrheit der Unterstützer-Allianz für John hatte das Geschäft im Juli 2015 jedoch abgelehnt. Daraufhin wurde das vormals vertrauensvolle Verhältnis eisig, die einstigen Partner verkehrten nur noch schriftlich miteinander. Im August dann beschloss Krenn, den weitgehend leer stehenden Komplex stückchenweise zu veräußern; zudem wurden die Tarife für die Nutzung der Tiefgarage erhöht. Krenn fordert nun, um das Klima zwischen "Alter Post" und Stadt nicht noch mehr zu strapazieren, den Punkt "Außenaufzug zum Rathausvorplatz" am Donnerstag von der Tagesordnung zu nehmen.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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